„Corona hat uns gezeigt, dass wir vieles anders machen und umstellen müssen“, erklärte Geschäftsführerin Kristiane Heyne-Strauch am Rande der virtuellen Messe. Das Unternehmen hat den Lockdown genutzt und sich auf die Zeit danach vorbereitet. Dabei spielte das Thema Digitalisierung eine große Rolle. „Die Marketing- und IT-Abteilung hatte viel zu tun“, verrät Karl Heyne, Geschäftsführer Service-Reisen. „Wir haben uns vorbereitet und gut aufgestellt“, so Heyne weiter. Vieles wurde in Angriff genommen, u.a. hat man interne Abläufe automatisiert.

Mit der Resonanz der 1. virtuellen „ideenMesse“ zeigte sich das Service-Reisen-Team zufrieden. Am zweiten Veranstaltungstag beispielsweise hatten sich laut Service-Reisen 75 Teilnehmer eingeloggt. „Vieles ist direkt im ersten Anlauf schon sehr gut gelaufen, einiges sogar noch besser als erwartet – und manche Abläufe müssen wir für die nächste Online-Veranstaltung etwas optimieren, um allen Beteiligten ein perfektes digitales Erlebnis bieten zu können“, heißt es aus Gießen.

Mehr als 20 Länderprofis von Service-Reisen informierten die Teilnehmer der virtuellen Messe über breitgefächerte Themen. Ergänzend standen Webinare und Vorträge zu aktuellen Themen auf der Agenda. Auf breites Interesse sind insbesondere Themen rund um Flusskreuzfahrten sowie das Lieblingsbusreiseland Italien gestoßen. Adriano Matera, Director DACH und Benelux bei Service-Reisen, berichtete, dass die Nachfrage nach Bus- und Gruppenreisen in die Länder Mitteleuropas stetig wachse, während z.B. Südosteuropa und Hochsee-Kreuzfahrten eher langsam anlaufen. Bei Fernreisen herrsche eher Zurückhaltung. Osteuropa und Italien hingegen würden sich steigender Nachfrage erfreuen.

„Die Frage der Liquidität bewegt die Branche aktuell am allermeisten. Es gibt zwar Hilfen, aber ob das reicht, ist noch ungewiss. Dass die Grenzen und die Hotels wieder offen sind, hilft jedenfalls noch nicht. Die Reisen müssen erst wieder positiv verkauft und von den Kunden angenommen werden. Das ist leider noch schwierig“, erklärt Karl Heyne.

„Verstärkt in vertrauensbildende Maßnahmen investieren“

Mit der Maskenpflicht in Deutschland tun sich viele Busreiseveranstalter hierzulande sehr schwer, das bestätigten auch einige Teilnehmer der digitalen Messe. Doch es führe momentan kein Weg daran vorbei, deshalb müsse man versuchen, die Kunden davon zu überzeigen, dass auch unter den gegebenen Umständen schöne Busreisen möglich sind. Dazu müsse man in vertrauensbildende Maßnahmen investieren, rät Adriano Matera. Es müsse sich herumsprechen, dass man auch mit Mund-Nasenschutz eine schöne Reise machen könne; getreu dem Motto: „Tue Gutes und rede darüber“, so Matera. Karl Heyne stellt fest, dass die deutschen Busreiseveranstalter im Vergleich zu ausländischen wesentlich zurückhaltender sind beim Thema Reiseplanung und -einkauf. Holländische, italienische oder französische Reiseveranstalter z.B. seien aktiver und würden sich mehr trauen.

Kristiane Heyne-Strauch verrät, dass Busreiseveranstalter verstärkt Kombinationen aus Kultur und Natur anfragen. Man stelle zudem fest, dass die Outdoor-Programmteile bei Gruppenreisen steigen. Sie ist überzeugt, dass sich diese Tendenz in Zukunft sogar verstärken wird. Eine weitere Tendenz betrifft die Gruppengröße. Denn auch in 2021 wird ihrer Prognose nach vermehrt in kleinen Gruppen – im Schnitt 20 bis 25 Personen – verreist werden. Das wiederum könne dazu beitragen, die Qualität der Reisen zu erhöhen, weil man mehr Möglichkeiten habe, Reisen zu gestalten, sagte Kristiane Heyne-Strauch abschließend.