Scholtis wirft den Busverbänden im Vergleich zu Vertretern anderer Branchen, die sich lauthals Gehör verschaffen, Leisetreterei vor. Während der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) äußerst medienwirksam einen Riesenwirbel verursacht habe und „die Politik massiv und wie man heute lesen, sehen und hören konnte, erfolgreich unter Druck setzt, hört man über die großen Schwierigkeiten in der Bustouristik keinen Ton“, bemängelt Scholtis. Damit meint er die heutige Entscheidung (23. April) der Bundesregierung, die Mehrwertsteuer für die Gastronomie ab dem 01. Juli für ein Jahr von 19 auf sieben Prozent zu senken.
Scholtis Fordert: „Es wird allerhöchste Zeit, dass sich alle Verbände (RDA, BDO, GBK und VPR) an einen (virtuellen) Tisch setzen und Maßnahmen erarbeiten, die auf eine schrittweise Aufhebung der verordneten Reiseverbote zielen. Die Hotellerie und Gastronomie hat der Regierung schon längst entsprechende Konzepte vorgelegt, wie man sich eine behutsame Rückkehr zur Arbeitsaufnahme und sukzessive Rücknahme der verordneten Schließungen vorstellt. Warum schweigen die Vertreter der Busunternehmen? Wir müssen den Verantwortlichen doch klarmachen, dass unsere Branche die erste war, die über Nacht per Verordnung stillgelegt wurde und wohl auch die letzte sein wird, die ihren Geschäftsbetrieb in kleinen Schritten wieder aufnehmen darf. Es ist aber überlebensnotwendig, dass dieser erste Schritt nicht unnötig lange hinausgezögert wird.“
Als eine erste Maßnahme schlägt der Paketreiseveranstalter vor, Inlandsreisen im Reisebus wieder unter bestimmten Vorgaben zuzulassen, solange Grenzübertritte verboten sind. Auch über die Umsetzung gemäß Corona-Infektionsschutz hat sich Scholtis Gedanken gemacht und fasst ein paar seiner Ideen wie folgt zusammen:
- Schriftliche Bestätigung aller Reisenden, in den zurückliegenden 2 Wochen fieberfrei gewesen zu sein.
- Ausgabe von Mund- und Nasenschutzmasken vor dem Betreten der Fahrzeuge mit der Verpflichtung, diese zu tragen.
- Zur Distanzwahrung diagonale Belegung der Sitzplätze mit Ehepaaren, wobei jeweils die gegenüberliegenden Sitze frei bleiben.
- Einlegen zusätzlicher Pausen bei maximal 2 Stunden Fahrzeit, usw.
„In den Gremien sitzen so viele kluge Köpfe, die in einem Brainstorming tragfähige Lösungen entwickeln können. Dazu gehören natürlich auch Forderungen zu weiteren staatlichen Hilfen, die je nach Dauer der Tätigkeitsverbote immer wieder anzupassen sind“, so Scholtis weiter.
Darüber hinaus bringt er in seinem Schreiben zum Ausdruck, dass er sich große Sorgen um die Zukunftsperspektiven der Bustouristik in Deutschland macht. Er stellt klar, dass es ihm dabei nicht vordergründig um sein eigenes Unternehmen gehe. „Wir haben Vorkehrungen getroffen, zu überleben, auch wenn in diesem Jahr überhaupt keine Busreisen mehr stattfinden sollten. Für unser Geschäftsmodell als Paketanbieter benötigen wir aber vor allem solvente Busunternehmen, deren Fortbestand bei einem ‚weiter so – wir igeln uns ein!‘ stark gefährdet wird."