Einstimmig beschloss das Parlament am Donnerstag (10. Dezember 2020), den Kreisen zusätzliche 4,4 Millionen Euro dafür bereit zu stellen. „Wir wollen es unbedingt vermeiden, dass Schüler dicht an dicht in den Bussen befördert werden“, sagte der CDU-Bildungspolitiker Tobias von der Heide. Das Land übernehme die Hälfte der Kosten für zusätzliche Busse. Unterm Strich mache dies mit den Mitteln der Kreise und kreisfreien Städte knapp neun Millionen Euro zusätzlich.
Bereits im September hatte die SPD gefordert, das Corona-Infektionsrisiko bei Schülern durch mehr Busse zu verringern und dafür eine landesweite Busbörse vorgeschlagen. Auch für Grünen-Bildungspolitikerin Ines Strehlau sind unterschiedliche Anfangszeiten in den Schulen eine Möglichkeit, die Risiken zu senken. „Die Enge in den Schulbussen bewegt uns seit Beginn der Corona-Pandemie.“ Sie verwies darauf, dass der Reisebusverband bereits im September 100 zusätzliche Fahrzeuge im Land angeboten hätte.
Der Omnibus-Verband Nord (OVN) begrüßte die Aufstockung der Mittel für den Schulbusverkehr. Es ist ein gutes und wichtiges Signal des schleswig-holsteinischen Landtages, die zuständigen Kreise und kreisfreien Städte mit der Finanzierung der coronabedingt notwendigen Entzerrung des Schülerverkehrs nicht allein zu lassen. Dies sollte helfen auch diejenigen Kreise kurzfristig zum Einsatz zusätzlicher Busse zu bewegen, die bis heute noch gar nichts unternommen haben, um den Schülerverkehr zu entzerren“, teilte der Verbandsvorsitzende Klaus Schmidt mit. Auch der Unterstützungszeitraum bis Ende März sei gut gewählt, weil er den Busunternehmen das notwendige Maß an Planungssicherheit bietet für die mögliche Bereitstellung auch von Reisebussen.
„Wenn dieses Angebot sinnvoll genutzt wird, ergibt sich daraus im Übrigen auch ein probates Mittel, die unsägliche Renaissance des ebenso klimaschädlichen wie gefährlichen Elterntaxis vor den Schulen wieder spürbar zurückzudrängen“, so Schmidt.
Es werde allerdings nicht reichen, dem problematischen Zustand täglich voller beziehungsweise überfüllter Schulbusse nur dadurch zu begegnen, dass vereinzelt mehr Busse eingesetzt werden. „Es wird zusätzlich höchste Zeit, dass das Bildungsministerium endlich landesweit einheitliche Vorgaben zu abgestuften Schulanfangszeiten erlässt“, erklärte der OVN-Vorsitzende. Zudem wäre schon viel gewonnen, wenn es gelänge zu verhindern, dass derselbe Schulbus wie üblich nacheinander mehrere Schulen ansteuert.