Die SPD fordert, mehr Schulbusse einzusetzen. Was bringe der Unterricht in Kohorten, wenn der Schulbus auf dem Land nur einmal am Morgen fahre, sagte der SPD-Verkehrspolitiker Kai Vogel während der Debatte am Donnerstag. Es müsse darum gehen, die Zahl der Neuinfektionen in Schleswig-Holstein so gering wie möglich zu halten.
Für die Schülerbeförderung sind im Norden die Kreise und kreisfreien Städte zuständig. „Eng an eng steht man in den Bussen“, sagte Vogel. Weil sie teilweise Schulwege von mehr als 20 Kilometern hätten, seien viele Schüler auf Fahrten mit dem Schulbus angewiesen. Derzeit stünden Busse teilweise ungenutzt herum. „Wenn wir dieser Branche nicht das Ende bereiten wollen, müssen wir denen doch ohnehin helfen.“ Schon Ende August hatte das private Omnibusgewerbe angekündigt, für den Schulbusverkehr stünden insgesamt rund 100 Reisebusse kurzfristig und landesweit bereit.
Nach Angaben der Landesregierung wäre es mit 100 Bussen aber ohnehin nicht getan. „Ja, die Busse sind unbestreitbar voll“, sagte Bildungsministerin Karin Prien (CDU). Dort schütze aber auch die Maske. Wenn es darum gehe, jedem Schüler einen Sitzplatz im Bus zu verschaffen, „brauchen wir 1.000 zusätzliche Busse“. Bei Einhaltung des Mindestabstands von 1,5 Metern seien sogar 2.000 nötig. Das würde 30 Millionen Euro pro Jahr kosten.
Ähnlich argumentierte die Grünen-Abgeordnete Ines Strehlau. Um jedem Schüler einen Sitzplatz zu sichern, müsste beispielsweise der Kreis Segeberg die Zahl der Busse von aktuell 150 verdoppeln. „Diese Kosten können sich weder die Kommunen noch das Land leisten.“ Derzeit scheine ein ausreichender Schutz der Schüler in Bussen vorhanden zu sein. Schulbusse seien „kein Hotspot für eine Ansteckung mit Covid-19“.
Thema der Debatte war auch ein Antrag der AfD zur Maskenpflicht an den Schulen. Deren Bildungspolitiker Frank Brodehl verwies auf psychologische Folgen des Maskenzwangs wie Schlafstörungen und Waschzwänge oder Bindungsstörungen. „Kinder spüren sehr genau, was für Ängste sich in unserer Gesellschaft entwickeln.“ Die Masken seien nicht zuletzt auch „ein Ausdruck des Panikmodus“. Deshalb sollten Masken nicht zur neuen Normalität für die Kinder werden.
Bildungsministerin Prien entgegnete, das nördlichste Bundesland sei bisher vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen. Das Infektionsgeschehen steige an, sei aber nach wie vor niedrig. Prien verwies auf das Präventionsparadox: Wegen der niedrigen Fallzahlen stelle ein Teil der Menschen die Notwendigkeit der Beschränkungen infrage. „Von Panikmodus an unseren Schulen kann keine Rede sein.“ Die AfD versuche, ein Problem herbeizureden.