„Wir wollen mit günstigen Ticketangeboten mehr Menschen für den Nahverkehr gewinnen“, erklärte Madsen. „Das geht aber nur, wenn der Bund mehr Mittel zur Verfügung stellt.“ Bisher hätten die Länder vom Bund noch nicht mehr sogenannte Regionalisierungsmittel bekommen. „Die sind aber dringend notwendig, um Sanierung und Ausbau des ÖPNV-Angebots voranzutreiben.“

Bundesverkehrsminister Volker Wissing sieht bei einem möglichen Folgeangebot für die 9-Euro-Tickets im Nahverkehr die Länder am Zug. „Ich kann ein Ticket gar nicht gestalten, sondern das müssen die Länder machen“, sagte er im ARD-„Morgenmagazin“. Wegen des Ukraine-Krieges habe der Bund einmalig einen Entlastungsvorschlag gemacht und das Ticket für drei Monate finanziert. „Jetzt muss man schauen, wie die Länder das finanzieren wollen.“ Der FDP-Politiker sagte, der öffentliche Personennahverkehr sei generell Ländersache. „Ich kann ja nicht von Bundesseite plötzlich den ÖPNV organisieren, die Preisgestaltung vorgeben.“

Wichtig sei in erster Linie der Ausbau der Infrastruktur und des Angebots, sagte Madsen nach Angaben seines Ressorts. Vergünstigte Tickets brächten nur etwas, wenn Busse und Bahnen tatsächlich führen und nicht überfüllt seien. „Wir stehen möglichen Anschlusslösungen für das 9-Euro-Ticket aber offen gegenüber.“

Diese Tickets ermöglichen noch im Juli und August bundesweit jeweils für einen Monat beliebig viele Fahrten in Bussen und Bahnen des Nahverkehrs. Der Bund finanziert die Aktion mit 2,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bei Verkehrsunternehmen. Für mögliche Anschlussangebote gibt es unter anderem Vorschläge für ein 365-Euro-Jahresticket und für Monatsfahrkarten für 29 oder 69 Euro.