Der Besuch des NRW-Ministers war für den NWO eine Premiere. „Aufgrund vieler Themen haben wir natürlich einen engen Kontakt zu den Fachabteilungen des Verkehrsministeriums und gelegentlich auch die Möglichkeit, uns mit dem Minister auszutauschen. Ihn aber vor Ort mit unseren Mitgliedern zu erleben, hat noch einmal eine ganz andere Qualität“, erklärt NWO-Vorsitzender Jürgen Weinzierl. Gemeinsam mit NWO-Geschäftsführer Christian Gladasch diskutierte er mit Krischer über das Deutschlandticket, den Fahrpersonalmangel, die Antriebswende und über die Bundespolitik, die gerade jetzt viele Menschen in Deutschland besonders bewegen dürfte.
Krischer lobte die konstruktive und enge Zusammenarbeit mit dem Verband. Der NWO sei nicht nur Sprachrohr der privaten Busbranche, sondern biete für seine Mitglieder eine Vielzahl von Unterstützungs- und Beratungsleistungen an. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, sagte Krischer zu den versammelten Busunternehmerinnen und Busunternehmern. Er hielt eine flammende Verteidigungsrede auf das Deutschlandticket, das in seinen Augen ein Erfolgsmodell ist und das so selbstverständlich werden solle wie ein Netflix-Abo. Die Preissteigerung sei nötig gewesen und sei verkraftbar. Zudem sei er dafür, „im Tarifdschungel aufzuräumen“.
Angesichts des Bebens in Berlin nach dem Aus der Ampel meinte Krischer, dass es nun wichtig sei, für Kontinuität und Stabilität zu sorgen. Was das für NRW bedeutet? „Wir nehmen unsere Verantwortung für unser Bundesland wahr.“ Gleichwohl wies er auf die Schwierigkeit hin, dass der Bundeshaushalt derzeit nicht beschlossen sei. Nichtsdestotrotz müsse das Niveau der Bestandsverkehre gesichert und stabilisiert werden sowie die Qualität verbessert. Entgegen der schwierigen Haushaltslage stecke im ÖPNV-System derzeit so viel Geld wie noch nie. Auch die Förderung für emissionsfreie Busse und Infrastruktur werde in Nordrhein-Westfalen weitergeführt, aber mit deutlichem Fokus auf die Infrastruktur. Die Unternehmen seien Teil der Antriebs- und Verkehrswende, sagte der Minister. „Dass die Landesförderung weiterläuft, ist ein gutes Signal an die mittelständischen Betriebe“, erläutert NWO-Geschäftsführer Gladasch. Das Umstellen auf alternative Antriebe sei ein großer Kraftakt. Die Unternehmen dürften bei der Antriebswende nicht abgehängt werden.
Zum Thema Fahrpersonalmangel sei es richtig und wichtig, die Fahrschulausbildung für Busfahrerinnen und Busfahrer zu modernisieren und zu beschleunigen, sagte Krischer weiter. So sei zum Beispiel geplant, die Pflichtstunden bei der Grundausbildung des Busführerscheins zu streichen. Er hoffe, dass diese Maßnahmen, den Mangel abmilderten. „Ich bin dem NWO und bdo dankbar, dass sie immer wieder darauf aufmerksam gemacht haben, dass hier etwas passieren muss“, unterstrich der Minister und betonte gleichzeitig, dass dabei die Sicherheit nicht vernachlässigt werden dürfe.
Eine weitere Maßnahme, um dem Mangel an Busfahrinnen und Busfahrern entgegenzuwirken, ist der Tag des Busses, den der NWO mit seinen Mitgliedsbetrieben am 20. September 2025 anbieten wird. Dafür hat der Verkehrsminister bei der NWO-Herbsttagung spontan die Schirmherrschaft übernommen. „Es ist großartig, dass der Minister uns mit seiner Schirmherrschaft bei unseren Bemühungen unterstützt“, sagt Jürgen Weinzierl. Auch wenn man naturgemäß in einigen Bereichen abweichende Meinungen vertrete als der Verkehrsminister, so habe sein Besuch deutlich gemacht, dass der Landesverband seine Themen platzieren könne und als konstruktiver fachkundiger Ansprechpartner gesehen werde.