Jurist Schilling, der aus dem hessischen Westerwald stammt, weiß allzu gut, wie man sich bei Gremien und Politik Gehör verschafft, auch wenn der Wind mal etwas rauer weht.

Mit hoher Kompetenz und dem gebotenen Maß an Hartnäckigkeit hat er in all den Jahren für seine LBO-Mitglieder maximalen Einsatz gezeigt, das Beste rausgeholt. „Wir in Bayern haben alles gehalten, was zu halten war“, so Horst Schilling kürzlich zur Situation des privaten, bayerischen Omnibusgewerbes im Bereich des ÖPNV.

Vorgestern am Nachmittag in Ingolstadt erlebten die Teilnehmer der LBO-Jahrestagung einen Horst Schilling der etwas leiseren Töne. Zunächst gefasst, aber doch mit Wehmut verabschiedete er sich nun von „seinen“ LBO-Mitgliedern in den wohlverdienten Ruhestand. Nicht so sehr zurück, vielmehr nach vorn richtet sich dabei sein Blick für die Branche: „Der LBO ist nach wie vor ein Faktor in der bayerischen Wirtschaftspolitik“, betonte er in seiner Abschiedsrede. „Wir kämpfen weiter mit allen gemeinsam, die den Mittelstand erhalten wollen“, betonte er und verwies dabei mit Stolz auf sein kompetentes, langjähriges Team, allem voran Monika Steffen, Vertreterin der Geschäftsführung, seit 1990 in der LBO-Geschäftsstelle in München tätig. Die Besucher der LBO-Tagung dankten Horst Schilling, dessen Tätigkeit als Geschäftsführendes Präsidialmitglied des LBO offiziell am 30. November 2018 endet, mit Standing Ovations. „Für mich gibt es keinen LBO ohne Horst“, sagte Sandra Schnarrenberger und ergänzte: „Du hast die goldenen Zeiten des Verbands erfolgreich mitgestaltet. Du bist ein Kämpfer auf ganzer Linie.“

Wer in Horst Schillings Fußstapfen treten wird, ist noch unklar, da das Ausscheiden Schillings aus seinem Amt laut LBO-Präsidentin Sandra Schnarrenberger überraschend kam. Aktuell ist der Verband auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten. Monika Steffen, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des LBO, wollte wohl das Ruder nicht übernehmen.

Horst Schilling ist verheiratet, hat vier Kinder und fünf Enkelkinder. Er absolvierte nach seinem Jurastudium ein Referendariat in Frankfurt am Main und ist seit 1983 Rechtsanwalt. Seit 1989 ist er Hauptgeschäftsführer des LBO und geschäftsführendes Präsidialmitglied. Darüber hinaus engagiert er sich seit 1990 als Buchautor in Themenfeldern wie etwa grenzüberschreitender Omnibusverkehr, Prozessformularbuch Verwaltungsrecht. Zudem ist er gemeinsam mit Monika Steffen Autor des Bushandbuchs Bayern und Bushandbuchs Deutschland sowie der LBO-Jahrbücher. Bis 2018 war Schilling Mitglied der Hauptgeschäftsführerkonferenz der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW). Seit 1990 ist er Mitglied der CSU Verkehrskommission.

Auf Anfrage des Bus Blickpunkt gab er den Busunternehmern folgenden Rat für die Zukunft: „Treten Sie weiter geschlossen als bayerische Alternative zu internationalen Konzernen auf, vertrauen Sie auf Ihre Stärke und lassen Sie sich nicht einschüchtern und entmutigen. Sie werden gemeinsam die Herausforderungen der Branche meistern und brauchen keine Angst vor der Zukunft zu haben.“

Was hat ihm an seiner Tätigkeit beim LBO am meisten Spaß gemacht? „Der intensive Kontakt mit unseren Mitgliedern, das Teamwork mit dem tollen LBO-Team, die politische Arbeit gegenüber Ministerien, Regierungen, den Mandatsträgern im Landtag, Bundestag, Europaparlament, mit den Kollegen/innen der anderen Verbände auf Landes und Bundesebene und mit den Medien."

Und was schätzt er an der Busbranche besonders? „Den unbändigen Fleiß der privaten Omnibusunternehmen, die in Bayern und Deutschland die sicherste, umweltfreundlichste und kostengünstige Mobilität gewährleisten, sowie deren Zusammenhalt als Branche."