Rund 400 Millionen Euro hat die Anlage gekostet, fertiggestellt wurde sich nach mehrjähriger Verzögerung. Schiffe auf der Oder-Havel-Wasserstraße überwinden dank der Technik nun einen Höhenunterschied von 36 Metern.
„Das neue Hebewerk hat zu einer signifikanten Steigerung der Besucherzahlen geführt und das Interesse hält immer noch an“, so der Geschäftsführer der kommunalen Tourismus- und Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Niederfinow, Jan Mönikes. Um die 150.000 Besucher hätten in den vergangenen zwölf Monaten das neue Schiffshebewerk in Niederfinow in Augenschein genommen. Im Vergleich zu den Vorjahren sei dies ein Anstieg von rund einem Drittel gewesen. Die Besucher kommen dabei inzwischen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland. Etwa 20 Prozent stammen aus Polen.
Das Wasserstraßen-Neubauamt ist nach eigenen Angaben mit dem Betrieb des neuen Hebewerks zufrieden. Zwar gebe es noch einzelne Störungen, diese seien aber in der Regel noch am gleichen Tag behoben, versicherte der Leiter der Behörde, Rolf Dietrich. Da auch das alte Hebewerk neben der neuen Anlage weiter Schiffe schleust, konnte der Betrieb des Hebewerks trotz der vereinzelten Störungen an allen Tagen des ersten Betriebsjahres gewährleistet werden. Die gravierendsten Probleme zwangen das neue Schiffshebewerk Ende 2022 in eine mehrwöchige Pause. In dieser Zeit sorgte das 90-jährige alte Hebewerk gleich nebenan für die Schleusungen.
Nach Angaben des Wasserstraßen-Neubauamtes wurden von Oktober 2022 bis September 2023 insgesamt 8.945 Wasserfahrzeuge geschleust – davon 5.448 durch das neue und 3.497 durch das alte Schiffshebewerk. Unter den geschleusten Schiffen waren etwa 2.700 Güterschiffe, die übrigen Schleusungen wurden für Fahrgastschiffe und Sportboote getätigt. Laut Wasserstraßen-Neubauamt hat der Verkehr bei Güterschiffen bislang noch nicht stark angezogen. Leiter Dietrich geht jedoch davon aus, dass mit dem Seehafenausbau im polnischen Stettin der Containerverkehr auf der Oder-Havel-Wasserstraße zunehmen wird.
Im November wird das neue Schiffshebewerk noch einmal planmäßig für zwei Wochen (vom 6. bis 17.11.) für Umbauarbeiten außer Betrieb genommen.