Eingeflottet wurden die Fahrzeuge im Rahmen eines Festaktes auf dem RVK-Betriebshof in Wermelskirchen – mit dabei RVK-Geschäftsführer Marcel Frank und Sven Halldorn vom Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDW), das die Anschaffung der Busse gefördert hat. In Kürze werde die RVK die Schallgrenze von über 100 Wasserstoffbussen erreicht haben, freute sich Frank.
Für Wasserstoffbusse hatte sich die RVK entschieden, weil das Einzugsgebiet starke topografische Unterschiede, klimatische Schwankungen und teilweise sehr lange Strecken aufweist. Wasserstoff sei daher die strategisch bevorzugte Option, um das „Netto-Null-Ziel“ zu erreichen. Der Förderbescheid des BMWD war dabei bereits im Frühjahr 2022 erteilt worden und erstreckt sich auf die Anschaffung von insgesamt 108 wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-Hybridbussen bis 2025.
Hersteller Solars hatte sich 2022 an der Ausschreibung beteiligt und den Zuschlag für insgesamt 20 garantierte sowie 20 optionale wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Hybridbusse erhalten. Die gelieferten Urbino 18 Hydrogen verfügen über einen elektrischen Zentralmotor und Differenzialgetriebe. Der fehlende Motorraum maximiert die Fahrgastkapazität. Ausgestattet mit einem 100 kW-Brennstoffzellensatz fahren die Busse mit 50 Kilogramm Wasserstoff, der in acht unterschiedlich großen Tankzylindern auf dem Fahrzeugdach mitgeführt wird. Das gewährleistet 350 Kilometer Reichweite, unabhängig von Wetter und topografischen Bedingungen.
Ebenfalls an Bord ist eine Klimaanlage mit Wärmepumpenheizung sowie Überwachungs-, Fahrgast- und Fernmanagementsysteme, darunter das Toter-Winkel-Warnsystem und das akustische Außenwarnsystem (AVAS). Das Fahrpersonal darf sich über CDC-Dämpfer und Berganfahrhilfe freuen. Darüber hinaus verfügen die Fahrzeuge über WLAN und USB-Ladesteckdosen im Fahrgastraum.
RVK Vorreiter der Wasserstoffstrategie
„Über unsere Bus-Förderrichtlinie wurden bereits über 4.000 Elektrobusse gefördert“, so der Bundesminister für Digitales und Verkehr, Volker Wissing. Die RVK gehe dabei ihre Wasserstoffstrategie entschlossen an und gelte europaweit als Vorreiter beim Einsatz wasserstoffbetriebener Busse. „Insgesamt 33,9 Millionen Euro haben wir in die Beschaffung von über 100 Bussen investiert“, betont der Minister.
Im Rheinisch-Bergischen Kreis (RBK) sind Wasserstoffbusse seit 2020 im Linienbetrieb unterwegs. Die übrigen zehn der 18 Wasserstoff-Gelenkomnibusse sollen noch im September 2024 ausgeliefert werden. Ein Teil der Fahrzeuge kommt in den Südkreis des RBK, an den Betriebsstandort Bergisch Gladbach. Ein weiterer Teil soll im Linienverkehr des linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreises eingesetzt werden, der ebenfalls zum RVK-Verkehrsgebiet gehört. Ende des Monats ist der Spatenstich für Meckenheim II im Unternehmerpark Kottenforst geplant. Dort habe die Wasserstoffära vor rund vier Jahren mit Brennstoffzellenbussen und einer neuen Tankstelle begonnen, erinnert sich Svenja Udelhoven als Kreisdirektorin und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der RVK. Ziel in Meckenheim sei nun die Errichtung einer komplexen Tankstelleninfrastruktur für Wasserstoff und E-Mobilität, um parallel zum Flottenwachstum in mehreren Projekten die erforderliche Infrastruktur an unterschiedlichen Standorten entwickeln zu können.
RVK-Förderpaket
Zwischen April 2022 und Juni 2024 wurden 31 Wasserstoffbusse aus dem BMWD-Förderpaket in die RVK-Busflotte eingegliedert. Bis Ende April 2025 stehen aus dem Förderpaket noch potentiell 59 Brennstoffzellenbusse aus. Alle 59 Busse sind bereits bestellt, elf sind Gelenkomnibusse und 48 Solobusse. Die Auslieferung der Fahrzeuge ist für die folgenden Monaten bis Ende 2025 avisiert.
Die Fördersumme beläuft sich auf 33.888.000 Euro. Ein Teil der Fördermittel wird im Rahmen des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP) über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) bereitgestellt.