Bei den privaten Omnibusunternehmen in Rheinland-Pfalz herrscht großes Unverständnis über die Kommunalisierungspläne dieser Landkreise. „Es stehen nach wie vor eine Vielzahl an Omnibusunternehmen auch in den in Frage kommenden Regionen zur Verfügung. Kommunale Unternehmen sollten daher nicht in Konkurrenz zu privaten Unternehmen treten“, sagt Molo-Geschäftsführer Guido Borning.

 

Molo-Geschäftsführer Heiko Nagel stellt die Bedeutung privater Verkehrsunternehmen als wichtige Arbeitgeber heraus und erklärt: „Politische, strategische Ziele, beispielsweise beim Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel, können selbstverständlich auch so gefördert werden, indem sie den privaten Unternehmen vorgegeben werden. Das Personenbeförderungs- sowie das europäische und deutsche Vergaberecht räumen der öffentlichen Hand hierbei viele Möglichkeiten ein.“

Heiko Nagel, Molo-Geschäftsführer

 

Borning ist der Auffassung, dass der ÖPNV in Zusammenarbeit mit den mittelständischen Busunternehmen, die über große Flexibilität, Know-how und Kenntnisse der regionalen Gegebenheiten verfügen, weiter optimiert werden könnte – „gerade unter Berücksichtigung der finanziellen Entwicklungen der öffentlichen Haushalte“. Aus seiner Sicht muss den Omnibusunternehmen eine höhere Verantwortung in die Planung und Gestaltung des Angebots zugebilligt werden, damit diese wirtschaftliche und gleichzeitig kunden- und marktorientiere Leistungen erbringen können. Die Rolle der Kommunen sieht Borning letztendlich darin, richtungsweisende Rahmenbedingungen zu setzen, um den Wettbewerb als Antriebsfeder für innovative Ideen und Qualitätsverbesserungen im ÖPNV zu nutzen.

Kritik übt Molo-Geschäftsführer Heiko Nagel auch an der derzeitigen Ausschreibungspraxis im ÖPNV, die seiner Ansicht nach klein- und mittelständischen Betriebe bei ihrem unternehmerischen Handeln einschränke und auf die reine Fahrleistung reduziere. Dabei gehe es doch vielmehr um die Nutzung des unternehmerischen Potentials und Know-how sowie um die Kreativität und Innovation speziell der mittelständischen Busunternehmen. „Diese Prämissen sollten besser bei allen Überlegungen und Planungen in den Mittelpunkt gestellt werden“, betont Nagel.

Der Mittelstandsverband Molo plädiert insbesondere dafür, dass die Nahverkehrsangebote grundsätzlich so ausgestaltet werden, dass sich bei wettbewerblichen Verfahren die Größe der Bündel unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit des für einen auftragsrelevanten bzw. des im konkreten regionalen Markt anzutreffenden Mittelstands ableiten. So müssten beispielswiese die einzelnen Lose eine Größe aufweisen, die eine eigenständige Bewerbung der im regionalen Markt anzutreffenden klein- und mittelständischen Busunternehmen ermöglicht.