Der landesweite Ausstand soll bis zum Schichtende am Freitagabend dauern. Verdi rechnet damit, dass weite Teile des Landes – von der Westpfalz über Rheinhessen bis zum Mittelrhein – von den Streikmaßnahmen betroffen sein werden, darunter der Schüler- und der Überlandverkehr.

Verdi fordert in dem Tarifkonflikt die Durchbezahlung von Standzeiten und Fahrzeitunterbrechungen, ein 13. Monatsgehalt sowie höhere Zuschläge und mehr Urlaubsgeld.

Für den Geschäftsführer des Verbands des Verkehrsgewerbes Rheinland (VAV), Heiko Nagel, kommen die Forderungen von Verdi mit Lohnsteigerungen im deutlich zweistelligen Bereich zu Unzeiten.

„In den rheinland-pfälzischen Busbetrieben werden die Existenzängste immer größer. Die überwiegend innerhabe geführten mittelständischen Busbetriebe betätigen sich größtenteils sowohl im Reise- und Gelegenheitsverkehr wie auch im ÖPNV. In den rheinland-pfälzischen Busbetrieben werden die Existenzängste immer größer. Die überwiegend innerhabe geführten mittelständischen Busbetriebe betätigen sich größtenteils sowohl im Reise- und Gelegenheitsverkehr wie auch im ÖPNV“, teilt der Verband mit.

Mit dem Reiseverkehr ist allerdings eines dieser beiden Betätigungsfelder seit Monaten vollständig zum Erliegen gekommen. Nach wie vor fehlt eine Perspektive, wann und in welcher Form touristische Busreisen wieder möglich sein werden. Ebenso muss der ÖPNV coronabedingt massive Fahrgastrückgänge verkraften. Gleichzeitig warten die Unternehmen noch immer auf den vom Land versprochenen Ausgleich des Tarifabschlusses vom Sommer letzten Jahres über einen RLP-Index.

„Partikularinteressen einzelner Betriebsratsmitglieder“

„Wir sind jetzt bereits im neunten Monat, in dem unsere Unternehmen Lohnsteigerungen im deutlich zweistelligen Bereich aus der ‚eigenen Tasche‘ zahlen. Und jetzt sollen erneut 13 Prozent allein auf den Lohn drauf gepackt werden“, sieht Nagel die Belastungsgrenze der Unternehmen mehr als erreicht. Im letzten Jahr sei der Abschluss nur erzielt worden, weil die Landespolitik der Unternehmerschaft den Ausgleich der Tarifsteigerung in Aussicht gestellt habe. Es könne nicht weiter verhandelt werden, solange die Unternehmen nicht verbindlich wissen, wie es mit dem Index weitergeht. „Die Reserven sind aufgebraucht, um noch einmal in Vorkasse zu treten“, betont Nagel.

Nachdem Verdi den Manteltarifvertrag bereits zum 31. Dezember 2018 gekündigt hatte, hat die VAV der Gewerkschaft angeboten, zumindest die Verhandlungen über ein neues Manteltarifwerk aufzunehmen. Verdi habe dies ausgeschlagen. „Uns ist es wichtig, die Rahmenbedingungen für die rheinland-pfälzische Busbranche insgesamt, und damit auch die Arbeitsbedingungen jedes einzelnen Mitarbeiters in den Betrieben weiter zu entwickeln und zu verbessern“, begründet der VAV-Geschäftsführer die Beweggründe hierfür. Verdi scheine aber an einer Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Branche nichts zu liegen. „Es geht rein um Partikularinteressen einzelner Betriebsratsmitglieder und um die Durchsetzung von Maximalforderungen“, so Nagel.