In Rheinland-Pfalz beispielsweise sind Busreisen erst ab dem 24. Juni wieder zulässig – nach Angaben des Verbands Mobilität und Logistik Rheinland-Pfalz (MOLO) als letztes Bundesland. „Andere Länder öffnen diesen Markt schon Ende Mai oder Anfang Juni wieder“, erklärte MOLO-Geschäftsführer Guido Borning. „Das ist für uns unverständlich, das ist ein lupenreiner Wettbewerbsnachteil.“ Das sei auch der Landesregierung in einem Protestschreiben mitgeteilt worden, zusammen mit einem ausgeklügelten Hygieneplan für Reisebusse.

Maßgeblich sei ein ausreichender Schutz vor Corona-Infektionen, sagte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums in Mainz. „Keiner will die Reisebusunternehmen einfach ärgern.“ Viele der rund 160 Reisebusunternehmen in Rheinland-Pfalz haben laut Borning gegenwärtig oft 300.000 bis 500.000 Euro teure Busse als totes Kapital auf ihrem Hof stehen. Diese seien teils abgemeldet und viele Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt worden. „Mich rufen Busunternehmen deshalb völlig verzweifelt an“, sagte der Verbandschef. Staatliche Hilfen flössen keinesfalls für alle Busunternehmer. Vereinzelt sei es bereits zu Insolvenzen gekommen.

Für den 27. Mai seien bundesweite Proteste der Reisebusbranche geplant. Viele Busunternehmen fahren mehrspurig und sind auch in der Corona-Pandemie noch im Linien- und Schülerverkehr unterwegs, beispielsweise Reuter Reisen in Treis-Karden an der Mosel. Dennoch habe dieses Unternehmen zeitweise bis zu 29 seiner 35 Busse abgemeldet, erklärte die Chefin Petra Reuter. Wer nur Reisebusse habe, dem drohe der Kollaps. Häufig müssten diese Unternehmen noch Kredite für teure Busse abzahlen. Zugleich seien bei ursprünglich geplanten Auslandsreisen Anzahlungen etwa für Hotels oft verloren.