Die Kosten des Baus beliefen sich auf insgesamt 407 Millionen Schweizer Franken. Der erste Zug fuhr planmäßig am 12. Juni durch den neuen Tunnel. Für den Neubau hatten sich die Verantwortlichen aufgrund des gravierenden Renovierungsbedarfs des Originals entschieden, heißt es in einer Pressemitteilung. Der „Ur-Albulatunnel“ war im Jahr 1903 zwischen den Orten Preda und Spinas in Graubünden in Betrieb genommen worden. Eine Zustandserfassung hatte 110 Jahre später – genau: 2006 – gravierende Sicherheitsmängel offenbart.
Die Verantwortlichen hatten abzuwägen, ob sie den Original Albulatunnel sanieren oder den Streckenabschnitt neu bauen wollen. Im Jahr 2010 entschieden sie sich dann für den Neubau. Dieser weist nun zwölf Querverbindungen zum Original Tunnel auf, der als Sicherheitstunnel für Notfälle weiter in Betrieb bleiben soll. Damit soll auch dem Satus des Tunnels als Weltkulturerbe Rechnung getragen werden.
Insgesamt verfügt der neue Albulatunnel über eine Länge von 5.860 Metern. Die Planung wurde nach Angaben der Rhätischen Bahn in enger Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Denkmalpflege im Kanton Graubünden sowie des Bundes realisiert. Man habe großen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit gelegt, heißt es aus dem Unternehmen. So sei die Erschließung der abgelegenen Baustelle zum Großteil per Bahn und von zwei Baubahnhöfen aus erfolgt, die eigens auf beiden Seiten des Tunnels eingerichtet wurden. Nur vorübergehend seien größere Flächen mit Baumaterial und Maschinen belegt worden, das beim Tunnelbau angefallene Ausbruchmaterial sei als Rohstoff für die Beton- und Schotterproduktion verwendet und in Preda aufbereitet worden. Was für eine Verarbeitung ungeeignet gewesen sei, habe man im Gebiet „Las Piazzettas“ in der Nähe von Preda in einer Geländekammer abgelagert. Zum Gesamtprojekt sei auch ein Umweltverträglichkeitsbericht erstellt worden.
Das Sicherheitskonzept, das den Original Albulatunnel einbezieht, erfülle alle gesetzlichen Sicherheitsanforderungen an eine Bahnanlage, so die Verantwortlichen. Im Ereignisfall ermöglichen kurze Fluchtwege und Sicherheitseinrichtungen das Verlassen der Unfallstelle durch die Querverbindungen in den Sicherheitstunnel. Die Luft im Sicherheitstunnel stehe unter Druck und verhindert im Brandfall das Einströmen verrauchter Tunnelluft.