Da Elektrobusse nicht die nötige Reichweite gewährleisten, haben sich der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) und die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) für die Beschaffung von Wasserstoffbussen entschieden.

Mit der Lieferung von insgesamt 40 Wasserstoffbussen haben die beiden Verkehrsunternehmen den belgischen Bushersteller Van Hool beauftragt.

Davon gehen 30 Busse nach Köln und 10 Busse nach Wuppertal. Die Fahrzeuge werden von Van Hool am belgischen Produktionsstandort Koningshooikt gebaut. Die ersten Busse sollen Anfang 2019 ausgeliefert werden.

Ulrich Jaeger, Geschäftsführer der WSW mobil GmbH, begründete die Entscheidung für Wasserstoffbusse folgendermaßen: „Da Elektrobusse in unserem öffentlichen Nahverkehrsnetz nicht die nötige Reichweite haben, freuen wir uns, dass wir mit der Brennstoffzelle ein umweltfreundliches Antriebssystem in Wuppertal einsetzen können. Und da wir auch den Wasserstoff umweltschonend produzieren, ist unser Projekt ein One-Stop-Shop.“

Die in Auftrag gegebenen zweiachsigen Wasserstoffbusse sind vom Typ Van Hool A330 mit einer Länge von zwölf Metern. Die Fahrzeuge werden mit neuartigen „FCvelocity-HD85“ Brennstoffzell-Modulen der Firma Ballard Power Systems aus Vancouver (Kanada) ausgestattet sowie mit einem Siemens PEM-Elektromotor, der eine Leistung von 210 kW (rund 285 PS) erzeugt. Jeder Bus verfügt über 29 Sitzplätze sowie 46 (Köln) bzw. 49 (Wuppertal) Stehplätze und bietet Platz für zwei Rollstuhlfahrer und einen Kinderwagen. Die Busse können mit 38,2 kg Wasserstoff betankt werden und sollen eine Reichweite von rund 350 km haben.

Dabei dienen die Brennstoffzellen gemeinsam mit den Lithiumbatterien und den Elektromotoren als Basis des Antriebs. Der Bus wird vollelektrisch betrieben. Einerseits wird Wasserstoff (H2) in der Brennstoffzelle in Elektrizität umgewandelt, wobei nur Wasserdampf emittiert wird, andererseits wird der Antrieb bei Bedarf über die Lithiumbatterien unterstützt. Durch diesen Hybridantrieb und die Rückgewinnung der Bremsenergie könne laut Hersteller der Wasserstoffverbrauch auf rund 8 kg/100 km begrenzt werden.

Van Hool produziert bereits seit 2005 Brenstoffzellen-Busse für den amerikanischen Markt, seit 2007 für den europäischen Markt. In diesem Zeitraum hat das Unternehmen insgesamt 53 dieser Busse gebaut, davon 21 für nordamerikanische und 32 für europäische Kunden. Hinzu kommen acht weitere wasserstoffbetriebene Fahrzeuge, sogenannte „Trambusse“, die Van Hool derzeit für die Stadt Pau in Frankreich baut und die in der zweiten Jahreshälfte 2019 ausgeliefert werden sollen.

Gefördert wird die Beschaffung der neuen Fahrzeuge im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in Deutschland und finanziert durch „Fuel Cells and Hydrogen Joint Undertaking“ (FCH JU), der europäischen privat-öffentlichen Partnerschaft zur schnelleren Markteinführung von Brennstoffzellen und Wasserstofftechnologie im Rahmen des EU-Programms "Horizon 2020".