Zwischen Meersburg und Konstanz überquert die Regiobuslinie 700 den Bodensee, damit dürfte die Buslinie in Deutschland ihresgleichen suchen. Das Land Baden-Württemberg unterstützt das Angebot mit rund 4,25 Millionen Euro. Hinzu kommen 1,16 Millionen außerordentlicher Zuschuss für die Fährkosten. Die Linie zwischen Konstanz und Ravensburg ist Teil des Regiobusnetzes in Baden-Württemberg, mit dessen Aufbau man vor zehn Jahren begonnen hat. Seit der Einführung im Jahr 2015 sind bereits 51 Regiobuslinien im Bundesland unterwegs (Stand Mitte 2025). Ziel des Verkehrsministeriums ist ein Regiobusnetz, das im Jahr 2030 etwa 90 Regiobuslinien umfassen soll. Das Förderprogramm war 2015 mit zunächst fünf Linien eingeführt worden. Es ist nach Angaben des Verkehrsministeriums auch finanziell für das Land attraktiv: Auf der Schiene werde der Kilometer demnach mit fünf bis 15 Euro je nach Strecke und Netz unterstützt, die Kosten für die Buslinie lägen im Durchschnitt bei 2,50 Euro. Für neue Linien oder Verlängerungen bereits bestehender Förderungen stellt das Land mittlerweile jährlich rund 30 Millionen Euro bereit. Zum Vergleich: Zu Beginn hat das Programm knapp sieben Millionen Euro für die fünf Linien umfasst.

 

Buslinien mit hohen Qualitätsstandards

Die Regiobusse haben einen hohen Qualitätsstandard und fahren mindestens stündlich. Die Busse verfügen über Klimaanlagen, Einstiegs- und Ausstiegshilfen und sind mit WLAN sowie USB-Steckdosen ausgestattet.

Ziel ist es, mit dem Förderprogramm für Regiobusse Mittel- und Unterzentren ohne Schieneninfrastruktur an den Schienenverkehr anzubinden. „Dass das Programm so gut angenommen wird, zeigt, wie groß der Bedarf der ländlichen Gebiete ist, mit dem Schienenpersonenverkehr verbunden zu sein“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Aktuell entspreche das Regiobusnetz mit circa 1.300 Kilometern etwa einem Drittel des Schienennetzes. Das Förderprogramm des Landes sei unbürokratisch, so der Verkehrsminister, der betonte: „Wir werden das Regiobusnetz noch weiter ausbauen und alle Lücken im Linienverkehr in Baden-Württemberg schließen.“

Und weiterer Zuwachs des Liniennetzes steht bereits fest: Die Regiobuslinie Schorndorf–Welzheim nimmt zum 1. August den Betrieb auf.  Mit der Linie wird Welzheim an das S-Bahn-Netz der Metropolregion Stuttgart angebunden. Die Regiobuslinie fährt alle halbe Stunde im Takt mit der S-Bahn, zu den Hauptverkehrszeiten alle fünfzehn Minuten. Die Strecke ist 16 Kilometer lang und benötigt 26 Minuten. Das Land fördert den Aufgabenträger Rems-Murr-Kreis mit knapp 3,5 Millionen Euro über die kommenden fünf Jahre.

 

Steigende Fahrgastzahlen

Die Fahrgastzahlen stiegen seit dem Start auf nahezu allen Linien: „Das Angebot kommt bei den Menschen an. Im vergangenen Jahr waren rund zwölf Millionen Fahrgäste mit den BW-Regiobussen unterwegs. Das zeigt: Wenn das Angebot stimmt, die Busse zuverlässig und schnell fahren, dann steigen die Menschen auf die Öffis um“, sagte Hermann.

Im Zollernalbkreis, wo 2021 die Regiobuslinie X7 zwischen Ebingen und Meßstetten eingeführt wurde und sich seither „reger Inanspruchnahme“ erfreue, wie der Landkreis betonte, kommen weitere Linien hinzu. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2026 sollen laut Kreis zwei weitere, kreisüberschreitende Regiobuslinien hinzukommen. Gemeinsam mit dem Landkreis Rottweil wird die Regiobuslinie X1 Balingen – Rottweil eingeführt. In nördlicher Richtung soll das Angebot optimiert werden. In einer Zusammenarbeit mit dem Landkreis Freudenstadt ist ebenfalls zum Dezember 2026 die Inbetriebnahme der Regiobuslinie X4 zwischen Balingen und Horb geplant.

 

Thomas Burgert