Er verlangte zudem, die Erlöse aus dem Handel mit CO2-Emissionszertifikaten, der auf die Schifffahrt ausgedehnt werden soll, in einen Fonds zu leiten, aus dem die Forschung und Entwicklung marktreifer neuer Treibstoffe finanziert wird.

In eine ähnliche Richtung äußerte sich der Branchenverband der Kreuzfahrtindustrie, Clia. Die Kreuzfahrtindustrie unterstütze die langfristigen Ziele des „Green Deals der EU“ und setze sich für eine CO2-neutrale Schifffahrt in Europa bis 2050 ein. „Die Einführung von CO2-Preisen wird jedoch nicht allein die zugrundeliegende Kernherausforderung lösen - nämlich den Mangel an alternativen Schiffskraftstoffen“, sagte der Europa-Generaldirektor des Verbandes, Ukko Metsola. Um die Klimaziele der EU zu erreichen, ist die Entwicklung alternativer Schiffskraftstoffe aus Clia-Sicht «essenziell».

Gegenwärtig kann ein Reeder, der ein Schiff bestellt, nur LNG als klimafreundlichere Alternative zu Schiffsdiesel wählen. Andere Technologien sind nicht marktreif oder verfügbar. Doch auch LNG-Schiffe setzen sich nur langsam durch, weil der Flüssiggas-Kraftstoff teurer ist als Schiffsdiesel.

Beide Verbände reagierten auf die von der EU-Kommission am Mittwoch (14. Juli) in Brüssel präsentierten Vorschläge für eine Verschärfung der Klimaziele. Das Maßnahmenpaket, das auch Folgen für die Schifffahrt hat, soll es den EU-Staaten ermöglichen, die Treibhausgase bis 2030 um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 zu drücken. Deswegen wird das Paket von der Kommission auch „Fit for 55“ genannt.

Langfristiges Ziel der EU ist es, dass 2050 netto gar keine klimaschädlichen Gase mehr in die Atmosphäre gelangen. Dabei dringen die Reeder darauf, das Regelsystem so zu gestalten, „dass es ohne große Anpassungen auf ein System, welches die IMO absehbar mit weltweiter Geltung beschließen wird, übertragbar ist“.

Bei der Internationalen Maritimen Organisation (IMO) in London liegt ein wesentlicher Hebel für mehr Umwelt- und Klimaschutz auf See. Die Schifffahrt ist für rund zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Sie hat sich bislang über die IMO, eine Sonderorganisation der UN, verpflichtet, ihre globalen Emissionen bis 2050 mindestens zu halbieren.