RDA-Tagung in Hotel de Pologne in Leipzig
Heinrich Marti bei seiner Bewerbung um das Amt des
Vizepräsidenten des RDA

Auf der 64. RDA-Mitgliederversammlung am Donnerstag (16.4) im Hotel de Pologne in Leipzig wurde Busunternehmer Heinrich Marti zum neuen Vizepräsidenten des RDA als Nachfolger des nicht mehr kandidierenden Paketers Konrad Behringer gewählt. 

Neu in den Vorstand gewählt wurde Paketer Benedikt Esser aus Hürth, der sich mit 68 Stimmen gegen Unternehmensberater Ronald Berlinghoff, der 54 Stimmen erhielt, durchsetzte. Claudia Gilles, Geschäftsführerin des Deutschen Tourismus-Verbandes (DTV), hatte kurz zuvor ihre Kandidatur für den RDA-Vorstand zugunsten von Benedikt Esser zurückgezogen. Sie teile seine Positionen zum Thema „bus.de“.

Entscheidung für Antrag von Esser

Nach einem über fünfstündigem Sitzungsmarathon wurde gegen 20.30 Uhr über den Antrag von Benedikt Esser entschieden, der die RDA-Mitglieder aufforderte, gegen den Antrag des RDA-Vorstands bezüglich einer Imageumlage „bus.de“ zu entscheiden und kostengünstigere Alternativen zu prüfen. Esser begründete das vor allem mit unvorhersehbaren finanziellen Risiken und möglichen RDA-Austritten. 68 RDA-Mitglieder stimmten für den Antrag von Benedikt Esser, 39 dagegen. Vor allem Softwareunternehmen, die ähnlich Angebote wie „bus.de“ unterbreiten, äußerten Unmut. Damit war die lange vorbereitete Unterstützung des RDA für die Plattform „bus.de“ vom Tisch. Busunternehmer Mark Hafermann hatte noch kurz davor die Ergebnisse der Arbeit einer Projektgruppe mit RDA- und GBK-Mitgliedern zu diesem Thema vorgestellt. Hermann Meyering, GBK-Vorsitzender und RDA-Vizepräsident, der diese Plattform engagiert vorangetrieben hatte, reagierte tief enttäuscht: „Ich habe für eine Sache gekämpft, die letztlich nicht den Rückhalt der RDA-Mitglieder gefunden hat und bin mit meinen Vorstellungen nicht durchgedrungen. Daher erkläre ich meinen Rücktritt vom Amt des Vizepräsidenten des RDA.“

Vorerst nur ein RDA-Vizepräsident

RDA-Präsident Richard Eberhardt, der von diesem Schritt ebenso wie alle zu diesem Zeitpunkt noch anwesenden Versammlungsteilnehmer überrascht wurde, bedauerte den Schritt, schlug jedoch vor, es zunächst bei einem Vizepräsidenten zu belassen und bei der nächsten RDA Mitgliederversammlung einen zweiten Vizepräsidenten zu wählen. So spektakulär wie der erste Beratungstag der 64. RDA-Mitgliederversammlung in Leipzig zu Ende ging, so spektakulär hatte er auch begonnen. In seinem Bericht an die Mitglieder ließ RDA-Präsident Richard Eberhardt bereits anklingen, dass das wirtschaftliche Ergebnis von RDA und RDA/Workshop GmbH „von uns verlange, Veränderungen zu vollziehen … Wir müssen Geld sparen, wo immer es geht.“

Die Gewinne der RDA Workshop GmbH reichen nicht

Worauf dieser Satz zielte, wurde kurze Zeit später deutlich, als Schatzmeister Bernhard Kirschbaum die wirtschaftliche Bilanz des RDA 2014 erläuterte. Gravierender Punkt: Der RDA wurde über Jahre mit den Gewinnen der RDA-Workshop GmbH zum großen Teil finanziert. Etwa 200.000 Euro pro Jahr. Die Mitgliedsbeiträge des Verbandes deckten die Ausgaben nicht. In den Bilanzen wurde diese Übertragung, die durchaus rechtens ist, mit der Formulierung „Einnahmen aus Beteiligungen“ umnebelt. Durchaus rechtens ist diese Übertragung auch deshalb, weil die Workshop GmbH ja als eine Tochter des Verbandes zum Zwecke der Gewinnerwirtschaftung gegründet wurde. Das Problem nur: Die Gewinne der RDA-Workshop GmbH befinden sich seit 2007 im Sturzflug. Die Reserve von RDA und RDA Workshop GmbH wurde immer geringer und beträgt jetzt 1.670.212 Euro. Damit steht man noch nicht im Minus. Doch würde man so weiter wirtschaften und in Größenordnungen wie bisher Gewinne aus dem Topf der Workshop GmbH in den Topf des Verbandes umschichten, dann würden nach Einschätzung von Experten die Finanzreserven von RDA und RDA-Workshop GmbH gerade einmal noch drei Jahre reichen. In der Tendenz betrachtet, lebte der RDA damit über seine Verhältnisse.

Pro Jahr RDA-Austritte von 100 Mitgliedern

Hinzukommt, dass in den letzten sieben Jahr pro Jahr etwa 100 Mitglieder den RDA verlassen haben. Auch dei Zahl der Aussteller auf dem RDA-Workshop ist rückläufig. Ausstellen darf nur, wer auch RDA-Mitglied ist.

Neue Beitragsordnung wurde beschlossen

Um dieser prekären Finanzlage entgegenzusteuern, hat der RDA eine neue Beitragsordnung beschlossen, die ab 2015 gilt. Eine dafür notwendige Satzungsänderung wurde mit 93 zu 42 Stimmen angenommen. Insgesamt waren 138 stimmberechtigte Unternehmen auf der RDA-Mitgliederversammlung anwesend. Mittlere Betriebe (über 4 Mitarbeiter) zahlen künftig 500 Euro, große Firmen (ab 20 Mio. Euro Jahresumsatz) 980 Euro. RDA-Mitgliederversammlungen sollen, um Kosten einzusparen, nicht mehr im Ausland stattfinden. Bereits 2016 wird die 65. RDA-Mitgliederversammlung am dritten Tag des RDA-Workshops ab 14.00 Uhr in Köln stattfinden.

Gespräche mit dem BDO werden fortgeführt

Zum Abschluss der Mitgliederversammlung holte sich Richard Eberhardt noch das Plazet für die Fortführung offensichtlich bereits laufender Gespräche mit dem Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer BDO. Man darf erahnen, worum es geht: Der RDA spezialisiert sich auf die Touristik, der BDO auf die Gewerbepolitik. Wird das alte Schulterschlussabkommen wieder aktuell? Jürgen Weidlich

RDA-Tagung in Hotel de Pologne in LeipzigKontroverse Abstimmungen

Hannes Staggl wurde in den RDA-Vorstand wiedergewähltClaudia Gilles, DTV, zog ihre Kandidatur für den RDA-Vorstand zugunsten von Benedikt Esser kurzfristig zurück  Standing Ovationes für Konrad Behringer zum AbschiedRonald Berlinghoff unterlag bei seiner Kandidatur zum Vorstand