„Die Nachfolgeregelung des 9-Euro-Tickets sollte in erster Linie Berufspendler motivieren, zukünftig das Angebot des ÖPNV intensiver zu nutzen. Sie darf aber nicht dazu führen, dass Bahnreisen zu Dumpingpreisen zur wirtschaftlichen Belastung für mittelständische Reisebusunternehmen werden. Diese staatlich subventionierte Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der Reise- und Fernbusverkehre kann gerade mit Blick auf den anhaltenden Fachkräftemangel, die explosionsartige Energiepreisverteuerung und die Auswirkungen des Ukrainekrieges vom Gesetzgeber so nicht gewollt sein“, macht RDA-Präsident Benedikt Esser deutlich.

Statt das 9-Euro-Ticket zu höheren Kosten fortzusetzen, solle ein bundesweit gültiges Jobticket eingeführt werden, das es Berufspendlern zukünftig ermöglicht, deutschlandweit die vielfältigen Bus- und Bahnangebote des ÖPNV für den eigenen Weg zur Arbeit preisgünstig zu nutzen, so Esser weiter.

Das 9-Euro-Ticket führte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom 11. August 2022 vor allem zu zusätzlichen Bahnreiseverkehren in touristische Zielgebiete. Im Vergleich zu 2019 verdoppelte sich demnach das Fahrgastaufkommen touristischer Bahnreisen mit einer Fahrtstrecke zwischen 30 und 100 Kilometern. Ebenso verzeichneten Bahnreisen mit längeren Fahrtstrecken einen deutlichen Zuwachs zwischen 35 und 55 Prozent.

Bei den Reisebusunternehmen verursachte das 9-Euro-Ticket unerwartete Umsatzrückgänge von durchschnittlich mehr als 20 Prozent, wie die Auswertung des RDA Branchenbarometers Juni 2022 ergab. Betroffen waren Busreiseverkehre, Anmietverkehre, Schulausflugs- und Klassenfahrten, Fernlinienverkehre sowie im besonderen Maß Tagesfahrten.

Der postpandemische Erholungsprozess, ohne dessen Fortgang die mittelständischen Strukturen der überwiegend familiengeführten Reisebusunternehmen nicht vollständig erhalten werde können, werde durch diese Umsatzrückgänge deutlich gebremst, teilt der Verband mit.