Am gestrigen Dienstag, 04. Juli, eröffnete die 44. RDA-Expo, die dieses Jahr zum 34. Mal in Köln veranstaltet wird, bei strahlendem Sonnenschein ihre Tore für die Bus- und Gruppentouristik. Insgesamt präsentieren dieses Jahr laut RDA-Präsident Benedikt Esser 600 Aussteller ihr breitgefächertes Produktportfolio in den Hallen 6 und 9 der Koelnmesse.

Viele Aussteller haben das diesjährige Leitthema der RDA-Expo „Magic Nature“ aufgegriffen und halten für die Messebesucher attraktive Angebote bereit.

Als eine „gelungene Tradition aus Innovationen und Geschichte“ bezeichnete Sandra Orth, Sandra Orth, Geschäftsführerin der Koelnmesse Ausstellungen GmbH, die RDA-Expo und fand lobende Worte vor allem für Benedikt Esser und sein unermüdliches Engagement für die RDA-Expo und damit für die Bus- und Gruppentouristik. Orth hob in diesem Zusammenhang den ungebrochenen Tatendrang des RDA-Präsidenten hervor und sagte: „Sie waren mutig, haben die Veranstaltung gebündelt ohne zu verkennen, dass face-to-face nach wie vor wichtig ist.“ 

Große Anerkennung für sein Engagement erntete Benedikt Esser auch von Michael Rabe, Generalsekretär des Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW). Rabe machte deutlich, dass der RDA die Plattform für die Verbandspolitik in Berlin biete und dies vom RDA reichlich genutzt werde. „Der Politik ist der Kompass für die Bedürfnisse der Unternehmen verloren gegangen, hier müssen wir gemeinsam gegenarbeiten.“ Vor allem bei dem Thema Urlaubssteuer habe der RDA wieder ein gewisses Momentum in die Politik gebracht. Rabe weiter: „Das Thema ist jetzt massentauglich und das haben wir RDA-Präsident Benedikt Esser zu verdanken.“

Gemeint ist der gemeinsame Erfolg der touristischen Verbände RDA, asr, BTW, DRV und DTV, die sich zu einer Allianz zusammengeschlossen haben, um das Thema „Urlaubssteuer“ (Gewerbesteuerliche Hinzurechnung von Hotelleitungen) mit vereinten Kräften auf die Agenda der Bundesregierung zu bringen und folglich die Einführung zu verhindern. Um es mit Worten eines SPD-Politikers auszudrücken: Die Verbände haben „penetrante Lobbyarbeit“ geleistet. Laut Esser befürwortet die SPD die Einführung der Urlaubssteuer.

Der Schulterschluss der Verbände trägt Früchte: Am vergangenen Freitag (29. Juni) hat im Deutschen Bundestag erstmals eine Anhörung zum Thema Gewerbesteuerliche Hinzurechnung stattgefunden. „Mit einem Ergebnis, dass hoffen lässt“, sagte Esser und fuhr fort: „Der Stein, den wir im letzten Jahr ins Rollen gebracht haben, ist nun krachend im Bundestag angekommen. Das Thema wurde per Abstimmung federführend in den Finanzausschuss überwiesen und nun kommt Schwung in die Sache.“

Hintergrund: Seit der Gewerbesteuerreform werden angemietete Objekte wie Ladenflächen, Büros oder Produktionsflächen der Gewerbesteuer hinzugerechnet. Die Finanzverwaltungen behandeln aber per Auslegung des Gesetzestextes auch Unterkunftsleistungen der Reiseveranstalter in dieser Form. Der Einkauf von Hotelbetten wird wie Anlagevermögen bewertet. „Das ist eine fatale Fehlinterpretation“, so Esser. „Sie treibt nicht nur die Steuerlast deutlich in die Höhe. Sie verzerrt auch massiv den Wettbewerb, weil sie zum Beispiel für Hotelvermittlungsplattformen wie HRS oder Reiseveranstalter mit Sitz im Ausland nicht gilt, selbst wenn sie im deutschen Markt tätig sind.“ Ein Urteil hat erstinstanzlich keine Klarheit gebracht. Das Gericht hält die Gewerbesteuerliche Hinzurechnung in Teilen für zulässig – und zwar nur für den sogenannten Nettokaltmieteanteil. „Dies ist jedoch in der Praxis nicht umzusetzen, da kein Veranstalter – weder Konzerne noch mittelständische Busreiseveranstalter – die Nettokaltmiete vom Hotel einzeln ausgewiesen bekommt. Dazu müssten die Hoteliers (freiwillig) ihre Kalkulationen offen legen. Das Urteil hat in seiner Praxisferne gezeigt, dass das Thema auf politischer Ebene gelöst werden muss“, betonte der RDA-Präsident.

Nach Angaben von Esser droht 25 Prozent der Branche die Insolvenz. Weiterhin sei dadurch die Unternehmensnachfolge gehemmt, da latente Steuerlasten den Unternehmenswert belasten könnten und „somit den anstehenden Generationenwechsel auch in gesunden familiengeführten Unternehmen erschweren.“ Neben der Urlaubssteuer standen in den vergangenen Monaten auch Themen wie EU-Pauschalreiserichtlinie, EU-Mobility Package oder Datenschutzgrundverordnung im Fokus der Verbandsarbeit.