Überschattet von dem tragischen Busunfall, der sich auf der A9 in Nordbayern ereignete und bei dem 18 Menschen ums Leben kamen, eröffnete Benedikt Esser, RDA-Präsident, am 04. Juli die diesjährige RDA Group Travel Expo in Köln. „Wir alle sind tief erschüttert und sehr traurig.

Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen“, sagte Esser und forderte die Gäste zum stillen Gedenken an die Verunglückten auf.

Zu den Eröffnungsgästen gehörten Dr. Michael Frenzel, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Reinhard Meyer, Präsident des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), Susana dos Santos Herrmann, Mdl, sowie Sandra Orth, Geschäftsführerin Koelnmesse Ausstellungen.

Anwesend war auch BDO-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard. So geschlossen wie in diesen Tagen trat die Tourismusbranche wahrscheinlich noch nie auf. Ein Zeichen für intensivere und effizientere Zusammenarbeit in der Touristik? In Zeiten von wachsender Bürokratie, Entsenderichtlinien, gewerbesteuerlicher Hinzurechnung, EU-Pauschalreiserichtlinie usw. würde eine starke Lobby der gesamten Tourismuswirtschaft zugutekommen.

Susana dos Santos Herrmann, MdL, betonte in ihrer Eröffnungsrede die wichtige Bedeutung der RDA Group Travel Expo und der Bus- und Gruppentouristik für die Stadt Köln. Die Messe sei wichtiger Impulsgeber und bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Stadt, erläuterte sie. Die Bustouristik bezeichnete sie als Konjunkturtreiber für die Domstadt. Aber auch die Steine, die die Stadt seit einigen Jahren der Bustouristik in die Wege legt, erwähnte sie und sagte: „Busunternehmer sind mit Köln nicht immer einverstanden.“ Doch man sei gesprächsbereit und es bestehe Nachholbedarf seitens der Stadt. Man sei an Verbesserungen interessiert und strebe eine bessere Zusammenarbeit mit der Busbranche an.

Tourismus ist

kein Gedöns

„Tourismus ist kein Gedöns“, stellte DTV-Präsident Reinhard Meyer klar. Außerdem sei Tourismus kein Selbstläufer, sondern es stecke viel Arbeit dahinter, betonte er. Schließlich sei der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, von dem in Deutschland drei Millionen Arbeitsplätze abhingen. Doch leider nehme man in Berlin diese Tatsache nicht wahr. „Wir müssen es schaffen, besser gehört zu werden“, forderte er. Dazu sollten die Branchenverbän-

de stärker zusammenarbeiten. Meyer beklagte vor allem die fehlende Beteiligung der Tourismusbranche bei politisch für die Branche signifikanten Entscheidungen.

Auch Dr. Michael Frenzel, BTW-Präsident, plädierte für mehr Zusammenarbeit zwischen den Branchenverbänden, um die bereits eingangs erwähnten Probleme in der Tourismusbranche lösen zu können. „Der Schulterschluss mit dem RDA ist uns wichtig“, betonte Frenzel. Man habe gemeinsam mit dem RDA viele Entschärfungen durchsetzen können, sagte er und verwies als Beispiel auf die EU-Pauschalreiserichtlinie.

Der Mittelstand muss

wehrhaft bleiben

RDA-Präsident Benedikt Esser ging in seiner Rede unter anderem auf das Thema gewerbesteuerliche Hinzurechnung ein und zeigte auf, wie sich die Lage in dieser Front inzwischen zugespitzt hat: „Denn jetzt ist es sogar so, dass der Fiskus die gewerbesteuerliche Hinzurechnung auf Flugplätze und ja, man glaubt es nicht, auf die Plätze in einem Restaurant anwenden möchte“, erklärte Esser. „Dieses fiskalische Damoklesschwert schwebt über unserer Branche“, so Esser weiter. Marktaustritte seien dabei nur eine der vielen negativen Auswirkungen auf die Branche. „Wir nehmen das nicht hin“, betonte er. Der RDA-Vorstand habe in seiner Sitzung am 03. Juli entsprechende Mittel bewilligt, um noch im Bundestagswahlkampf aktiv zu werden, kündigte er an. Des Weiteren rief Esser alle Verbände dazu auf, „sich uns anzuschließen und nicht weiter zuzuschauen. Denn hier bricht sich gerade Willkür Bahnen, das kann nicht sein. Wir müssen handeln, gemeinsam, für unsere Mitglieder. Mittelstand muss wehrhaft bleiben, wir dürfen nicht mehr auf ein Wunder warten, packen wir das zusammen an!“

 

Impressionen von der RDA Group Travel Expo 2017