Hinter den Busbetrieben liegen mehrere Monate mit massiven Fahrgasteinbrüchen. Die Linienbusse wurden zwar eingesetzt, auf den wichtigen Schülerverkehr musste man aber verzichten. Auch die Bustouristik fasst erst langsam wieder Fuß. „Wir brauchen jetzt dringend Unterstützung von der Regierung, um unsere Betriebe aufrechterhalten zu können.“, machte Mario König, erster Vorsitzender des MDO vor den Anwesenden deutlich.

Der Unternehmer aus Bad Langensalza präsentierte gemeinsam mit MDO-Geschäftsführer Tilman Wagenknecht die Rettungsschirme für ÖPNV und Bustouristik sowie das Konjunkturpaket für den Bereich Touristik. Den Unternehmen, die aktuell massiv unter Umsatzeinbrüchen leiden, werden sowohl Bund als auch Länder Hilfen zukommen lassen. Allerdings wird seitens vieler Unternehmer bezweifelt, dass die nicht wieder einholbaren Verluste der typischen Dienstleistungsbranche damit ausgeglichen werden können.

Jedes Unternehmen kann die versprochenen Hilfsgelder selbst berechnen, aber nach wie vor ist unklar, wann das erwartete Geld kommt, teilt der Verband in einer Presseinformation mit. Auch die ebenfalls zur Mitgliederversammlung anwesende Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, Susanna Karawanskij, sowie Referatsleiter Markus Brämer konnten nur ihre volle Unterstützung signalisieren.

Das Thema Klassenfahrten brenne nach wie vor unter den Nägeln der Busunternehmer, informiert der MDO. Aufgrund der Thüringer Rechtslage sei derzeit alles blockiert und es bestehe keine Aussicht auf Belebung. „Die Corona-Pandemie hat sehr deutlich gezeigt, dass umgehend neue praxisnahe Regelungen mit der Schule als Vertragspartner benötigt werden“, betonte Mario König und kündete gleichzeitig die Bildung eines breiten Aktionsbündnisses an. Die anwesenden Politiker nahmen auch hier die eindringliche Bitte um Nachbesserung auf.

Auch die Herausforderungen im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung sowie die Umstellung auf emissionsarme Fahrzeuge würden weiterhin bestehen und sogar größer geworden. Eine neue ab August 2021 geltende EU-Verordnung schreibe zwar die Beschaffung von emissionsfreien Fahrzeugen im ÖPNV vor, unklar sei aber noch ihre praktische Umsetzung. Von den Unternehmern fordern diese beiden Punkte massive Investitionen, welche sich nicht mit Fahrkartenverkäufen refinanzieren ließen. „Wir kommen um dauerhaft höhere Zuschüsse an die Verkehrsunternehmen und gezielten Investitionshilfen nicht herum. Bis 2030 müssen in Thüringen ca. eine Milliarde Euro in Fahrzeuge und Anlagen investiert werden. Das Geld muss aus der Politik kommen, andernfalls ist kein sozial- und umweltgerechter ÖPNV zu organisieren“, erklärte König weiter.

Nachdem das Image des Busses in der Corona-Zeit deutlich gelitten habe, sollen bundes- und landesweite Werbekampagnen den Bus als umweltfreundlichstes und sicherstes Beförderungsmittel in den Fokus rücken und wieder mehr Fahrgäste für Linienverkehr und Bustouristik bringen.