Anfang November trafen sich die Branchenexperten im Fischbahnhof Bremerhaven unter dem Motto „Buten un Binnen. Wagen un Winnen“. Die Bedeutung des Tourismus als immens wichtiger Wirtschaftsfaktor für das Land Bremen betonte Kristina Vogt, Senatorin für Wirtschaft, Hafen und Europa (SWAE), in ihrer Eröffnungsrede. „Nachdem wir massive Umsatzeinbrüche durch die Beschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie verkraften mussten, können nun wieder steigende Übernachtungszahlen verzeichnet werden“, informierte Vogt. Die Branche benötige aber neben gutem Personal auch viele nachhaltige und innovative Freizeit- und Tourismusangebote, die wirtschaftlich tragfähig, fair und sozial sowie klima- und umweltverträglich sind.
Die Freie Hansestadt Bremen habe die Freizeit- und Tourismusbranche mit mehreren Millionen Euro gefördert, um die Corona-Auswirkungen abzufedern. Dazu gehörten die Veranstaltungsförderung, das Aktionsprogramm Innenstadt, der Zukunftsfonds Innenstadt, sowie Gelder für das Standortmarketing, Tourismusförderung und diverse Projekt-förderungen aus dem Haushalt SWAE. „Die Bremer Tourismusstrategie hat 2021 ein Update erhalten, um wichtige Trends zu berücksichtigen“, berichtete die Senatorin. Bremerhavens Oberbürgermeister, Melf Grantz schloss sich der Forderung nach einem Landes-Aktionsprogramm für den Tourismus an. In der Seestadt seien rund 3.000 Arbeitsplätze davon abhängig, dass Gäste in die Stadt kommen.
„Deutsche Städte können selbstbewusst sein“
Petra Hedorfer machte schließlich deutlich: „Deutsche Städte können selbstbewusst sein, denn die Lust auf eine Städtereise ist der Motor für die weitere Tourismusentwicklung.“ Dass diese Reiseform bei internationalen Gästen auch in Corona-Zeiten zu den beliebtesten gehört, belegen Untersuchungen der DZT. „Die Reisenden trauen sich wieder“, so Hedorfer weiter. Dass Deutschland als sicheres Reiseland gilt, sei ein Grund dafür. Weiterhin beschrieb sie das Thema Nachhaltigkeit, mit dem die DZT seit 2010 in vielen Kampagnen in aller Welt auf Deutschland aufmerksam macht, als sogenannten „Game-Changer“.
Die Tourismus-Verantwortlichen Bremens und Bremerhavens betonten, dass Marketing notwendig sei, um auf die beiden Schwesterstädte aufmerksam zu machen. Ralf Meyer, Tourismusgeschäftsführer Bremerhaven, bestätigte, dass Investitionen in den städtischen Spitzensport der richtige Weg seien, um sich in Deutschland bekannt zu machen. Auch die engere Vernetzung mit der Nordseeküste solle dazu dienen. Damit werde ein Markt von rund 20 Millionen Urlaubern erreicht, die zunächst als Tagesgäste, später aber als Wiederholer auch als Übernachtungsgäste überzeugt werden sollen.
„Es hilft uns nicht, zu reklamieren, wie schlecht es uns gegangen ist. Wir müssen nach vorne schauen, unsere tollen Themen und Angebote aktiv kommunizieren und uns auf keinen Fall selbstverzwergen“, verbreitete Oliver Rau, neuer Geschäftsführer „Marketing und Tourismus“ der WFB Wirtschaftsförderung Bremen, positive Stimmung. Aus den Erfahrungen der letzten anderthalb Jahre nehme man viele Anregungen mit, von denen man im Städtetourismus profitieren könne. Die Digitalisierung mit Projekten wie Open Data, die Entwicklung nachhaltiger Angebote und die Verbesserung der Qualität zählte er hierzu als Beispiele auf.