Stolze 45 Prozent der Befragten antworteten in der aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag des BTW zustimmend auf die Frage, ob sich die politische Lage in Urlaubszielen auf das aktuelle Buchungs- und Reiseverhalten im In- und Ausland auswirkt. Für 54 Prozent ist der Reisepreis ein besonders wichtiges Argument bei der Reiseplanung. Die Kosten- und Sicherheitsbedürfnisse scheinen dabei vor allem bei drei- bis vierköpfigen Familien überdurchschnittlich ausgeprägt zu sein.
Vorgestellten wurden die Umfrageergebnisse im Rahmen des 26. BTW-Tourismusgipfels, der am 2. Juni in Berlin stattfand. Die Teilnehmer hoffen darauf, dass der Koalitionsvertrag von Union und SPD sowie das Infrastruktursondervermögen dazu führen, dass eine Reihe von Maßnahmen realisiert werden, die die Lage der Tourismusbranche wie auch das Reise- und Ausflugserlebnis für die Reisenden verbessern. Als weitere Ergebnisse brachte die YouGov-Umfrage zutage, dass fast zwei Drittel der Befragten einen möglichen direkten Effekt der Regierungsmaßnahmen auf ihr Freizeit- und Reiseverhalten erwarten. Den größten Effekt prognostizieren die Konsumenten dabei durch die angekündigte Mehrwertsteuersenkung auf Speisen in der Gastronomie (31 Prozent), die geplanten niedrigeren Gebühren und Steuern im Luftverkehr (26 Prozent) sowie durch Investitionen in den Schienenverkehr (26 Prozent). Jüngere Menschen zwischen 18 und 24 Jahren sehen in Investitionen in den Schienenverkehr besonders viel Wert.
Mehrwert durch digitale Lösungen erhofft
Schnelleres und stabileres Internet am Reiseziel wünschen sich 32 Prozent der Befragten. Fast ebenso viele würden sich über online-Informationen zur aktuellen Auslastungssituation freuen, etwa bei Sehenswürdigkeiten oder Museen. Mehrwerte könnten auch durch Buchungsbündelung bei der Nutzung von Mobilitätsangeboten – Bahn, Taxi, Mietwagen – erzielt werden, glauben 26 Prozent der Befragten.
Auch zu ihrem generellen Reiseverhalten 2025 wurden die Konsumenten befragt. Mehr als die Hälfte gab hier an, in diesem Jahr mindestens eine Reise ins europäische Ausland oder nach Nordafrika zu machen. Wandern und Wellness in Deutschlands Mittelgebirgen, Städtetrips und Badeurlaub an Ost- und Nordsee stehen ebenfalls hoch im Kurs: Jeder zweite Deutsche verreist in diesem Jahr mindestens einmal innerhalb des eigenen Landes. Fernziele in den Fernen Osten haben 2025 rund sieben Prozent der Deutschen auf der Agenda. Den amerikanischen Kontinent gaben fünf Prozent als Reiseziel an. Einschätzungen aus Reihen der Tourismuswirtschaft zeigen dabei bei den Fernreisen eine Verschiebung von Amerika in Richtung Asien. Dennoch verreisen 17 Prozent 2025 gar nicht.
Sommerzeit bleibt Hauptreisezeit
Heiße Sommer und „Klimaextreme“ halten zumindest die Deutschen nicht vom Reisen gerade in der Hochsaison ab. Für rund zwei Drittel der Reisenden bleibt der Sommer die Hauptreisesaison, insbesondere bei Familien mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren. Immerhin gaben allerdings fast 30 Prozent der Befragten an, dass drohende Naturkatastrophen und Klimaextreme wie Hitze, Waldbrände oder Überschwemmungen grundsätzlich Auswirkungen auf ihr Buchungs- und Reiseverhalten hätten.
Interessant ist außerdem, dass die klassische Urlaubsreise von Familien nicht mehr zwei Wochen beträgt, sondern nur noch vier bis maximal neun Nächte umfasst. Der Effekt könnte den wirtschaftlich unsicheren Zeiten geschuldet sein, vermutet der BTW. Ein Fünftel der Befragten gab an, 2025 insgesamt weniger Geld auszugeben als noch im vergangenen Jahr. Reisen verkürzen ist die Spar-Strategie von etwa elf Prozent. Rund jeder Zehnte verreist in diesem Jahr trotzdem häufiger als 2024 und/oder gibt insgesamt mehr Geld für seine Reisen aus. Das gilt insbesondere für Haushalte mit mehr als 4.000 Euro Netto-Haushaltseinkommen. 44 Prozent der Befragten verändern ihr Reiseverhalten 2025 gegenüber dem Vorjahr nicht.