Teil der Einigung war ein beidseitiger mehrwöchiger Gremienvorbehalt wegen ausstehender Gespräche insbesondere mit den kommunalen ÖPNV-Aufgabenträgern. Diesen hat der OVN nun genutzt, um von der Einigung zurückzutreten. „Wir bedauern sehr, dass es uns nicht gelungen ist, in unseren politischen Gesprächen mit Landräten und Ministerium zu erreichen, dass in den bestehenden Verkehrsverträgen Preismechanismen verankert werden, die fortan die tatsächliche Kostenentwicklung der Busunternehmen vor Ort real abbildet“, kritisiert OVN-Verhandlungsführer und Vorsitzender Klaus Schmidt. „Mit dem inzwischen völlig dysfunktionalen bundesweiten Kostenindex, der den Verkehrsunternehmen vom jeweiligen Aufgabenträger vorgegeben wird, wäre es unverantwortlich gewesen, an dem vorliegenden Verhandlungsergebnis festzuhalten – auch in Verantwortung für die zuverlässige Durchführung von ÖPNV und Schülerverkehr.“
Die Landesregierung habe vor wenigen Tagen eine sogenannte „Streichliste“ verkündet, in der für die Unternehmen völlig unerwartet auch der ÖPNV enthalten sei, so Schmidt. „Dies in einer Zeit, in der es eigentlich darum gehen sollte, nicht nur die Rahmenbedingungen für das Fahrpersonal weiter zu verbessern, sondern im Sinne der klima- und verkehrspolitisch notwendigen Verkehrswende auch das ÖPNV-Angebot signifikant auszubauen.“ Im Ergebnis werde das Land die Mittel an die kommunalen Aufgabenträger auf dem Stand von 2024 einfrieren, so dass nicht nur das bestehende Verkehrsangebot massiv gefährdet sei. Auch die mit der gefundenen Tarifeinigung verbundenen Kostensteigerungen für das Personal seien bereits 2025 nicht mehr gegenfinanziert. „Vor diesem Hintergrund blieb uns keine andere Wahl als mit Rücksicht auf den Fortbestand unserer Unternehmen im ÖPNV die Notbremse zu ziehen“, so Schmidt. Er hoffe, dass der OVN mit der Gewerkschaft Verdi unter den geänderten Vorzeichen zu einem baldigen, gemeinsamen und tragfähigen Ergebnis komme – ein Ergebnis, das die mittelständischen Busunternehmen weder aus dem ÖPNV noch aus dem Schülerverkehr und vor allem nicht in die Tarifflucht treibe.