Auf 500 bis 550 Millionen Euro würden sich die Verluste aus fehlenden Ticketkäufen für 2020 und 2021 nach bisherigen Schätzungen belaufen, sagte der hessische Verkehrs-Staatssekretär Jens Deutschendorf am Mittwoch (30. Juni 2021). Vergangenes Jahr seien es 257 Millionen Euro gewesen, die von Bund und Land ausgeglichen worden seien.

Die Krise werde sich weiter bemerkbar machen, sagte der Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV), Knut Ringat. Vor 2023 oder 2024 würden voraussichtlich nicht die vollen Einnahmen erreicht. Um danach das für die Mobilitätswende nötige Wachstum zu erzielen, sei weiter Unterstützung der Politik nötig.

Derzeit fehlten vor allem die Fahrgäste, die Tickets für Einzelfahrten oder Tageskarten kauften, um etwa zum Fußballstadion zu gelangen oder anderen Freizeitaktivitäten nachzugehen, die derzeit noch eingeschränkt seien. Stammkunden mit Abonnements wie Jahreskarten seien überwiegend geblieben. Sollte sich der Trend zum Homeoffice durchsetze, würden zwar Fahrgäste wegbleiben. Diese müssten dann für Fahrten in ihrer Freizeit gewonnen werden.

Der RMV experimentiert wie andere Verkehrsverbünde dazu mit flexibleren Angeboten, etwa einem Prepaid-Rabatt auf Einzelfahrten. Dieser soll demnächst versuchsweise auch auf Tageskarten gelten, sagte der RMV-Chef. Zudem soll das Flatrate-Angebot weiter steigen, etwa durch leichtere Zugangsbedingungen für das Jobticket.

Der Vorstandsvorsitzende von DB Regio, Jörg Sandvoß, sagte, die Auslastung liege derzeit bei 60 bis 65 Prozent. Seit Mitte Mai gebe es jede Woche einen Zuwachs um 1,5 Prozent. Nun müsse dafür gesorgt werden, dass dieser Trend nicht abreiße.