Der Landkreis Friesland will den öffentlichen Personennahverkehr klimafreundlicher machen und dafür künftig fünf Wasserstoffbusse einsetzen. Das Vorhaben machten der Landkreis Friesland, das Energieunternehmen EWE und die Weser-Ems-Busverkehr GmbH, ein Tochterunternehmen der Bahn, am 01. April auf Schloss Gödens bei Sande bekannt. Bis Ende 2023 soll dazu eine Wasserstofftankstelle in Schortens entstehen. Zunächst soll der Wasserstoff von dem Oldenburger Energieversorger EWE geliefert werden, später soll es möglichst auch vor Ort hergestellt werden.

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies sagte, das Pilotprojekt passe in eine Zeit, in der es darum gehe, unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden. Die Küste biete mit der Windkraft an Land und auf See großes Potenzial, grünen Wasserstoff herzustellen. Der Einsatz der Wasserstoffbusse zeige, was mit der grünen Energie möglich werde. „Jetzt wird Klimaschutz und damit Wasserstoff erfahrbar“, sagte der SPD-Politiker.

Frieslands Landrat Sven Ambrosy (SPD) sagte, das Projekt komme der Bevölkerung des Landkreises, aber auch den Touristen, die in die Region kämen, um das Wattenmeer zu erleben, zu Gute. „Die Leute möchten sich mit grüner Energie bewegen.“ Der Landrat sagte, durch den Betrieb der Wasserstoffbusse würden voraussichtlich Mehrkosten entstehen. Diese sei der Landkreis bereit zu tragen. Die Fahrkarten im öffentlichen Personennahverkehr sollten nicht teurer werden.

Die Wasserstofftankstelle soll von einer Betreibergesellschaft von Weser-Ems-Bus, der EWE AG und der Unternehmensgruppe Gödens betrieben werden. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert – auch die Busse sollen mithilfe einer Förderung angeschafft werden.

Weser-Ems-Bus-Geschäftsführer Jan Cyrullies verwies auf positive Erfahrungen, die sein Unternehmen bereits im Landkreis Nordfriesland mit dem Einsatz von Wasserstoffbussen gemacht hat. Einer dieser Brennstoffzellenbusse, die dort eingesetzt werden, wurde am Freitag in Sande vorgestellt. Eine Tankfüllung reicht für 400 Kilometer.

Auch andernorts in Niedersachsen wird beim ÖPNV auf Wasserstoff als Antriebsart gesetzt. Die Verkehrsbetriebe der Stadt Oldenburg hatten vergangenes Jahr angekündigt, Wasserstoffbusse im Linienverkehr einsetzen zu wollen. Die Fahrzeuge sollen im September dieses Jahres geliefert werden. In Bremervörde sollen im Sommer 14 Wasserstoffzüge 15 Diesel-Züge ersetzen. Dort war zwischen Herbst 2018 und Februar 2020 ein Probebetrieb mit zwei Prototypen erfolgreich verlaufen.