ÖBB Postbus hat sich für die größte Ausführung der Baureihe entschieden, den beeindruckenden 14,88 Meter langen Mercedes-Benz Intouro L mit drei Achsen und 65 Sitzplätzen (maximal möglich sind bei dem Modell 71 Sitze und eine maximale Kapazität von 117 Personen). Er eignet sich hervorragend für Linien mit hohem Fahrgastaufkommen und ist dabei deutlich kürzer als ein Gelenkbus. Die überarbeitetet Baureihe wurde 2021 vorgestellt und ist auch als Zweiachser in 10,7, 12,2 und 13,1 Meter verfügbar. Als Highlight war erstmals der neue Notbremsassistent ABA5 erhältlich.

 

Ausstattung der ÖBB Postbus: funktionell und komfortorientiert

Eingesetzt werden die Omnibusse im Auftrag des Salzburger Verkehrsverbundes (15 Fahrzeuge) und des Steiermärkischen Verkehrsverbundes (33 Fahrzeuge). Die Ausstattung der beiden Tranchen unterscheidet sich nur geringfügig. Hier wie dort setzt ÖBB Postbus vor allem auf hohen Fahrgast- und Fahrerkomfort.

Auffallend für typischerweise von Hause aus sachlich-funktionelle Überlandbusse sind neben der markanten Lackierung die Integral-Außenspiegel. Sind Fahrgäste in ihrer Mobilität beeinträchtigt, unterstützt ein Hublift an der breiten zweiflügeligen hinteren Tür den Einstieg. In Fahrtrichtung links ist im Innenraum eine Sondernutzungsfläche für Kinderwagen oder Rollstühle vorgesehen. Hier werden Rollstühle mit der praktischen neuen Pilzkopfanbindung schnell und sicher fixiert.

Ein angenehmes Klima an Bord sichern neben der kraftvollen Gebläse-Heizung doppelt verglaste Seitenscheiben, elektrisch betätigte Dachluken sowie die Aufdach-Klimaanlage EvoCool Basic. Sie verfügt über Aktivfilter mit antiviraler Funktion. Behaglichkeit auch auf langen Überlandstrecken vermittelt vor allem die Bestuhlung. Die Fahrgastsitze Mercedes-Benz Travel Star Eco stammen aus eigener Fertigung. Für das Infotainment an Bord sind zwei TFT-Monitore im üppigen Format von 29 Zoll Bildschirmdiagonale zuständig.

Fahrer nehmen in einer klimatisierten Kabine hinter einer Tür mit Schutzscheibe Platz, die über die gesamte Türbreite verläuft. Sie profitieren von einem ebenfalls klimatisierten Sitz und Komponenten wie einer heizbaren Windschutzscheibe oder einer Video-Überwachung am Einstieg zwei.

Durchweg übernimmt die Kombination aus effizientem Mercedes-Benz Motor OM 470 mit 290 kW (394 PS) und 1.900 Newtonmeter an maximalem Drehmoment sowie Sechsgang-Wandlerautomatik ZF Ecolife 2 im Verbund mit der Mercedes-Benz Omnibusachse RO 440 den Vortrieb. Selbstverständlich ist die Nachlaufachse einzelradaufgehängt und aktiv gelenkt, um den Wendekreis des langen Fahrzeuges auf erträgliche 24 Meter zu begrenzen. Auf die Mild-Hybrid-Option aus dem Citaro-Konzernbaukasten, die auch für den Intouro verfügbar ist, hat der Betreiber wiederum verzichtet.

Die ÖBB Postbus nutzt die Übertragung von Fahrzeugdaten über das serienmäßige Bus Data Center als Telematik-Bordmodul. Das Unternehmen geht hierbei sogar noch einen Schritt weiter und integriert die Fahrzeug- und Diagnosedaten über den „Signal Store“ über die Daimler Buses Cloud in seine eigenen Flottenmanagement-Systeme. Dadurch findet eine effizientere Betriebs­steuerung und technische Unterstützung des Fahrpersonals aus der Ferne statt.

 

Mehr als 600 Omnibusse mit Stern in zehn Jahren für Postbus

Insgesamt nahm ÖBB Postbus in den vergangenen zehn Jahren über 600 Mercedes‑Benz Omnibusse in die Fuhrparks auf. Das größte Busunternehmen Österreichs betreibt mit fast 2.100 eigenen Omnibussen sowie weiteren Fahrzeugen von Tochter- und Subunternehmen den Großteil des Überlandbus-Netzes bis ins benachbarte Tschechien hinein.

Alle Omnibusse zusammen legen jährlich 140 Millionen Fahrzeugkilometer auf fast 30.000 Kursen mit fast 700 Überlandlinien und zirka 20.000 Haltestellen zurück. Der Postbus bringt auf diese Weise im Jahr etwa 131 Millionen Reisende an ihr Ziel, davon sind rund 70 Prozent Schüler. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Wien bindet in ganz Österreich mehr als 1.700 Gemeinden an das Liniennetz an. Bei über einem Drittel der Fahrzeugeinsätze sind die Omnibusse das einzige öffentliche Verkehrs­mittel in der Region. Somit ist der Postbus eine wesentliche Säule, wenn es um Daseinsvorsorge in ländlichen Gebieten geht.