Die NWO-Umfrage zum Restart zeigt: Es wird noch ein sehr langer und harter Weg, bis eine signifikante Erholung in der Reisebusbranche eintritt.

Die Umfrageergebnisse fasst der NWO folgendermaßen zusammen:

Katastrophale Auslastung

72,4 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie seit Beendigung des Lockdowns Fahrten nur bis zu einem Umfang von 10 Prozent Auslastung der Busse durchgeführt haben. 10,3 Prozent kamen auf 30 Prozent und 6,9 Prozent auf eine Auslastung von 50 Prozent. Hauptsächlich haben die an der Umfrage teilgenommenen Mitgliedsunternehmen Tagesfahrten durchgeführt. Ihr Anteil lag bei 82,2 Prozent. Die Frage, ob Gruppen oder Einzelreisende gebucht haben, fiel mit 63,4 Prozent zugunsten von Gruppen aus.

 

Kunden verunsichert

In der Umfrage sollten die Unternehmen auch das Buchungsverhalten ihrer Kunden beschreiben. 62,1 Prozent antworteten, dass die Kunden zwar gerne verreisen, aber lieber noch abwarten würden. 25,6 Prozent meinten, dass dies von der Reisegruppe abhinge, und 8,6 Prozent beschrieben das Buchungsverhalten ihrer Kunden als „ängstlich“.

Als großes Hemmnis für Buchungen empfinden Unternehmen und ihre Kunden bestimmte Corona-Infektionsschutzregeln für Fahrten im Reisebus. Abschreckend wirken sich die Bestimmungen in den Inzidenzstufen 1 bis 3 aus, wonach zum Beispiel immunisierte und nicht immunisierte Personen aus zwei verschiedenen Hausständen ohne Maske nicht nebeneinander im Bus sitzen dürfen, während das in der Gastronomie erlaubt ist (79,3 Prozent). 56,7 Prozent empfinden die Maskenpflicht bei Vollbesetzung des Reisebusses als Hemmnis und 39,7 Prozent die Testpflicht für nicht immunisierte Fahrgäste.

 

Deutsche Ziele beliebt

Bei den Reisezielen liegen Ziele innerhalb Deutschlands an erster Stelle (77,6 Prozent). 31 Prozent entfallen auf Reiseziele in der näheren Umgebung, weil die „Fahrgäste endlich mal raus wollen“, und 17,2 Prozent auf die Grenzregionen (Niederlande, Belgien, Österreich, Frankreich).

 

Herausforderung Organisation

Auf die Frage, ob die NRW-Corona-Infektionsschutzregeln organisatorische Probleme bereiten, antworteten 41,4 Prozent mit „hin und wieder“ und 39,7 Prozent mit „sehr, die Bestimmungen sind zu kompliziert“. 19 Prozent halten die Regeln für „moderat“ und haben keine organisatorischen Probleme.

 

Balanceakt Kommunikation

Während der Pandemie hat sich auch die Kommunikation zu den Kunden verändert. 56,7 Prozent beschreiben sie als „anspruchsvoll“, da wegen der Corona-Regeln viel erklärt werden muss. 24,1 Prozent sagen, dass die Kunden sehr verständnisvoll seien, und 15,5 Prozent bezeichnen die Kommunikation als „angespannt“. Die Kunden hinterfragten die Regeln und würden sie teilweise nicht akzeptieren.

 

Fahrgäste sind der Regeln überdrüssig

Offensichtlich sind die Fahrgäste ebenfalls nicht mehr gewillt, sich an bestehende Corona-Regeln zu halten: 60,3 Prozent der Fahrgäste halten sich zwar bei Fahrtantritt noch an die Regeln (z. B. Maskenpflicht bei höheren Inzidenzstufen und nach Busbesetzung), danach aber nicht mehr. Dagegen halten sich 39,7 Prozent im eigenen Interesse während der gesamten Reise an die bestehenden Regeln.

 

Investitionen in Infektionsschutz

Der Großteil der Unternehmen hat während der Pandemie in technische Maßnahmen zum Infektionsschutz investiert – 46,6 Prozent in antivirale Luftfilter, 13,8 Prozent in UV-C-Luftreiniger, je 12,1 Prozent in Flächendesinfektion durch Vernebelung und andere Technik sowie 10,3 Prozent in Luftreiniger mit Ionisator-Technik. 27,6 Prozent haben keine technischen Infektionsschutzmaßnahmen umgesetzt.