Der Schritt sei erforderlich geworden, nachdem das Regierungspräsidium Karlsruhe die eigenwirtschaftlich tätige Firma Müller-Reisen auf deren Antrag von der Betriebspflicht diverser Buslinien im westlichen Enzkreis mit Wirkung vom 14. April entbunden hatte, teilte das Landratsamt Enzkreis mit. Während der zweijährigen Laufzeit der Notmaßnahme werde der Buslinienverkehr neu ausgeschrieben werden.

Medienberichten zufolge war es zwischen Müller-Reisen und dem Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis (VPE) sowie dem Enzkreis zum Zerwürfnis gekommen. Der Streit ging dann soweit, dass sich Müller-Reisen von der Konzession diverser Buslinien im westlichen Enzkreis hat entbinden lassen. Das Unternehmen hatte im Dezember 2018 die Linien im westlichen Enzkreis gebündelt übernommen. Diese Linien wurden zuvor von mehreren Busunternehmen bedient. Wie die „Pforzheimer Zeitung / PZ-news.de“ berichtet, sei Müller-Reisen mit seinem eigenwirtschaftlichen Angebot einer europaweiten Ausschreibung zuvorgekommen. Doch nachdem Müller-Reisen die Linien übernommen hatte, kam es vermehrt zu Problemen.

Der Pforzheimer Zeitung gegenüber erklärte das Unternehmen, dass die von Müller-Reisen erbrachte Leistungen seitens des VPE nicht vergütet worden seien. Doch der VPE-Geschäftsführer Axel Hofsäß ist anderer Meinung: „Die Firma Müller erhält für seine Leistungen der eigenwirtschaftlichen Verkehre keine Vergütung“, äußerte sich Hofsäß gegenüber der „Pforzheimer Zeitung“. Anders, als wenn ein Unternehmen Linien nach einer europaweiten Ausschreibung übernehme, gebe es bei einem eigenwirtschaftlichen Betrieb keine Zuschüsse, die Firma müsse sich allein über die Fahrgeldeinnahmen finanzieren, so der VPE-Geschäftsführer weiter.

Jetzt wurden die von Müller-Reisen betriebenen Linien per Notvergabe an die Unternehmen Richard Eberhardt und Regionalbusverkehr Südwest übergeben. Unterstützt werden sollen sie von den Unternehmen Engel und Klingel. Aufgabenträger sind neben dem Enzkreis die Stadt Pforzheim sowie der Landkreis Calw. „Damit ist ein nahtloser Übergang in der Verkehrsbedienung dieser jährlich rund 1,3 Millionen Fahrplankilometer umfassenden Verkehrsräume sichergestellt“, verkündete der Erste Landesbeamte des Enzkreises, Wolfgang Herz, in einer Pressemitteilung.