Der öffentliche Nahverkehr in Niedersachsen soll trotz hoher Verluste gestärkt aus der Corona-Krise hervorgehen. „Es wird nach der Pandemie darum gehen, den ÖPNV in Niedersachsen noch attraktiver zu machen und die Fahrgäste zurückzugewinnen“, sagte Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) bei der Vorstellung des jährlichen ÖPNV-Förderprogramms am Mittwoch (09. Februar) in Hannover.

Das Land will den Ausbau in diesem Jahr mit 105,8 Millionen Euro unterstützen. In der Folge würden damit Investitionen der Kommunen von rund 268 Millionen Euro ausgelöst, hieß es – etwa für die Erneuerung von fast 900 Bushaltestellen und die Einrichtung digitaler Infosysteme. Zusätzlich will das Land 27 Millionen Euro für die Beschaffung von mehr als 200 umweltfreundlichen Bussen bereitstellen.

Neben der Modernisierung müssen die Verkehrsbetriebe allerdings auch die Corona-Krisenbewältigung stemmen. Wie Althusmann erklärte, lagen die Fahrgastzahlen zuletzt lediglich bei 75 bis 80 Prozent des Vorkrisenniveaus. Bundesweit rechne der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) daher für 2022 mit Verlusten von 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro – und das, obwohl die Auswirkungen der Omikron-Welle in der Prognose noch nicht berücksichtigt seien. Den ÖPNV-Rettungsschirm will die Landesregierung daher auch in diesem Jahr mit weiteren 120 Millionen Euro fortführen.

Die Grünen im Landtag bemängelten ein fehlendes Gesamtkonzept. Angesichts massiver Einnahmeausfälle infolge von Corona und steigender Betriebskosten müsse sichergestellt werden, dass die Aufgabenträger nach der Corona-Krise in der Lage seien, Busse und Bahnen wie bisher fahren zu lassen, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Detlev Schulz-Hendel. „Das vorgelegte Programm ist kurzsichtig, weil es keine Perspektiven aufzeigt, die den Mobilitätsbedürfnissen aller Menschen in Niedersachsen gerecht werden.“ Die Landesregierung müsse innovative Modellprojekte für den ländlichen Raum auf den Weg bringen.