Die Energie für die Wasserstofferzeugung stammt aus Windparks im Norden Schleswig-Holsteins. Direkt vor Ort erzeugen Elektrolyseure mit dem Windstrom klimaneutralen Wasserstoff. Dieser wird an den beiden öffentlichen Tankstellen in Niebüll und Husum verkauft. Letztere ist derzeit im Probebetrieb und wird am 13. September für die Öffentlichkeit freigegeben. Die Tankstellen sind Teil des 2017 von GP Joule initiierten Verbundprojektes „eFarm“. Mit dem Ziel ein Erzeugungs- und Vertriebsnetz für grünen Wasserstoff in Nordfriesland aufzubauen, sind 20 regionale Gesellschafter an diesem Projekt beteiligt, darunter Windparkbetrieben und Energieversorger.

Zwei mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellenbusse des portugiesischen Herstellers Caetano sind bereits seit Mai im Linienverkehr in Nordfriesland im Einsatz. Die Busse des Typs H2.City Gold werden von der Autokraft, eine Tochter von DB Regio Bus Nord, betrieben. Neben den Bussen sollen in Niebüll und Husum auch Firmen- und Privatfahrzeuge Wasserstoff tanken können.

„Aus Erneuerbaren Energien produzieren und vertreiben wir ab jetzt unter anderem Treibstoff für die Mobilität in Nordfriesland. Das hat es meines Wissens noch nicht gegeben“, erklärte Ove Petersen, Mitgründer und CEO der GP-Joule-Gruppe. Was es jetzt brauche, seien Anreizsysteme, die die Lkw- und Busbetriebe für Investitionen in die Fahrzeuge nutzen könnten, so Petersen weiter.

„Das Tanken von Wasserstoff geht genauso einfach wie bei herkömmlichen Kraftstoffen - nach vier bis fünf Minuten ist man fertig und kann weiterfahren“, erklärte André Steinau, Geschäftsführer der Projektgesellschaft eFarming. Die Abrechnung erfolgt über eine spezielle Tankkarte mit PIN.

Das Wasserstoff-Verbundprojekt eFarm ist nach eigenem Bekunden derzeit das größte grüne Wasserstoffmobilitätsprojekt Deutschlands. Wichtig ist den Akteuren, dass der überschüssige Windstrom effizient eingesetzt wird: Bei der Elektrolyse kann grundsätzlich nur ein Teil der Energie in Wasserstoff umgewandelt werden, der Rest wird zu Wärme. Diese geht im eFarm-Projekt jedoch nicht verloren, sondern dient zum Heizen von Gebäuden. Insgesamt sollen auf die Weise 95 Prozent der in Form von Windstrom eingesetzten Energie genutzt werden. Gefördert wurde eFarm unter anderem vom Bundesverkehrsministerium mit 8,8 Millionen Euro.