Stolze 720 Meter ist die Seebrücke lang, die zugleich Bestandteil des neuen Inselhafens ist. Sie soll dazu einladen, die Ostsee bei (fast) jedem Wetter per Pedes zu entdecken. „Der Hafen bietet darüber hinaus mit seiner Aussichtsterrasse eine tolle Sicht auf die Ostsee", so MVs Ministerpräsidentin Manuela Schwesig anlässlich der Eröffnung von Hafen und Brücke Mitte vergangener Woche, als Seebrücke und Inselhafen der Gemeinde Prerow symbolisch übergeben wurden. Abends kann die Brücke beleuchtet werden. Außerdem verfügt sie über einen Fahrgastschiffsanleger.
Umweltminister Till Backhaus bezeichnete Hafen und Brücke als „bauliche Meisterleistung“. Mit dem Ensemble sei ein touristisches Highlight entstanden, das perfekt zu den Bauvorhaben der Gemeinde Ostseebad Prerow passe und die Beliebtheit der Destination Mecklenburg-Vorpommern weiter stärken werde. Als „Etappenhafen“ zwischen Warnemünde und der Insel Rügen erfülle sich mit dem Abschluss des Bauprojektes auch ein lang gehegter Wunsch vieler Wassersportler.
Booster fürs Ostseebad
Im Hafen gibt es insgesamt 50 Liegeplätze, darunter 33 für Schutz suchende Sportboote, weitere für Fischerboote und einen für einen 28 Meter langen Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Platz finden auch dessen Tochterboot und Havaristen. „Vom Standort aus können wir die Einsatzorte vor Fischland-Darß-Zingst bis hin zur Kadetrinne schnell erreichen“, so DGzRS-Geschäftsführer Michael Ippich. „Wir haben immer betont, dass ein Hafen in diesem Seegebiet für uns unverzichtbar ist.“
Der neue Inselhafen ersetzt den ehemaligen Nothafen Darßer Ort im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, der inzwischen vollständig renaturiert ist. Die Schließung des alten Hafens war sinnvoll erschienen, da die Zufahrt wegen stetiger Versandung ein- bis zweimal im Jahr ausgebaggert werden musste. Dennoch diskutierten die Verantwortlichen über 25 Jahre lang über den Bau eines Ersatzhafens. Prerows früherer Bürgermeister René Roloff erhofft sich nun von dem Ensemble Seebrücke, Inselhafen und Seebrückenvorplatz einen deutlichen Schub für das Ostseebad. „Die Seebrücke ist die längste im Ostseeraum, und über die Promenade kann man gut flanieren.“
Etappenhafen, keine Marina
Finanziert wurde der Bau von Inselhafen und Seebrücke mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Veranschlagt worden waren zunächst Kosten in Höhe von 42 Millionen Euro, beliefen sich letztlich auf 46,9 Millionen. Den Hafenbetrieb leitet das Nationalparkamt Vorpommern. Es fungiert auch als Hafenbehörde. Diese wies auch gleich darauf hin, dass der Inselhafen wegen der eingeschränkten Kapazitäten nicht das Netz der Marinas entlang der MV-Küste ergänzen, sondern lediglich kurze Etappenstopps auf der langen Distanz zwischen Warnemünde und Barhöft, Stralsund sowie der Insel Rügen ermöglichen solle. Die maximale Nutzungszeit für Freizeitschiffe beläuft sich daher auf nicht mehr als 24 Stunden.