In Österreichs Hauptstadt Wien herrscht an den zwei bereits existierenden Fernbusbahnhöfen am Südtiroler Platz und am Erdberg zu Stoßzeiten gerne mal Ausnahmezustand. Gleichzeitig sei der Fernbusbahnhof in Erdberg einer Weltstadt unwürdig" heißt es in einem Bericht des ORF. Als Konsequenz will die Stadt nun einen neuen Fernbusbahnhof an zentraler Stelle bauen.

Einen konkreten Zeitplan gibt es noch nicht. In den nächsten Jahren wird der Bau des neuen Bahnhofs aber notwendig sein, heißt es aus dem Büro der Verkehrsstadträtin gegenüber wien.ORF.at.

 Über konkrete Standortmöglichkeiten möchte die Stadt zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Auskunft geben, damit es zu keinen Grundstückspekulationen kommt. Außerdem möchte man sich alle Möglichkeiten offen lassen, denn die Suche sei noch nicht abgeschlossen. Für den neuen Bahnhof strebt die Stadt ein „Public Private Partnership“-Projekt an. Wie dieses konkret aussehen soll, „ist noch zu verhandeln“. Bei der Planung des neuen Terminals will man sich außerdem ein Beispiel an anderen Busterminals in Deutschland, Frankreich und Spanien nehmen.

Vorbild München

Ein Vorbild könnte etwa der zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) in München sein. Dieser liegt etwa sechs Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Der Busbahnhof ist im Erdgeschoss eines Gebäudes untergebracht, das in den oberen Etagen auch ein Einkaufszentrum und Büroflächen beherbergt. Es gibt 29 An- und Abfahrtsplätze. Vier Kilometer entfernt befindet sich ein Busparkplatz zum Abstellen der Reisebusse während der Ruhezeiten. Es gibt außerdem eine Parkgarage mit 103 Stellplätzen, 68 Abliefer- bzw. Abholstellplätze (Kiss & Ride) sowie eine Taxispur auf dem Gelände des Busbahnhofs. Im Jahr 2011 betrug das Passagieraufkommen 1,5 Mio. Fahrgäste.

Laut Stadt Wien ist der ZOB München ein Vorbild, weil der Bahnhof architektonisch ansprechend gestaltet ist und eine Nutzmischung beinhaltet. Für Wien kommt jedoch weniger ein Einkaufszentrum in Frage, vielmehr sind Büros, ein Hotelbetrieb oder Wohnungen denkbar. Ein Pluspunkt von München sei auch die gute öffentliche Anbindung, ein Minuspunkt eventuell, dass die Fernbusse wegen der zentralen Lage durch die Stadt fahren müssen.

Ende für Busterminal „Waldmanngründe“

Der Fernbusverkehr ist das am stärksten wachsende Segment im öffentlichen Verkehr. Die Nachfrage nahm in den letzten Jahren stark zu und wird durch die derzeit besonders niedrigen Preise noch verstärkt. In Wien gibt es derzeit zwei große Fernbusstationen: den Vienna International Busterminal (VIB) in Erdberg und den Standort „Waldmanngründe“ am Südtiroler Platz.

Der Terminal „Waldmanngründe“ umfasst 21 Bussteige und fällt in die Zuständigkeit der Stadt Wien. Dort halten nur Busse aus Osteuropa, jedoch keine Regional- oder Postbusse. Seit dem Abriss des alten Südbahnhofs steht fest, dass der Standort aufgelassen wird, da die ÖBB das Grundstück verkaufen will. „Ursprünglich war das schon für Ende 2014 geplant, da die Stadt aber noch keinen Ersatz hat, haben wir bis Ende 2016 verlängert“, so ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel gegenüber wien.ORF.at.