„Der Blaue Reiter“ ist ein Kreis von unterschiedlichsten Persönlichkeiten, die im Bereich der ästhetischen Theorie, Malerei, Grafik, Literatur und Musik Visionäres geleistet haben. Mit seinen beiden in den Jahren 1911 und 1912 organisierten Ausstellungen und dem 1912 herausgegebenen Almanach steht er für eine Subjektivierung in der Kunst, die Befreiung der Farbe vom Gegenstand und die Idee einer Gleichwertigkeit von künstlerischen Ausdruckformen unterschiedlicher Epochen, Gattungen und Regionen. Damit gilt er als ein bedeutender Teil der internationalen Avantgardebewegungen vor dem Ersten Weltkrieg.
Nahezu völlig unerforscht blieb bis heute, welchen großen Anteil die einzelnen Künstlerinnen im Umfeld des „Blauen Reiter“ an der Entwicklung der Moderne hatten, welche Strategien und Netzwerke sich diese zurechtlegten, um trotz des damals herrschenden, ihnen völlig widrigen gesellschaftlichen Normengefüges ein Leben als selbstständige Künstlerin führen zu können, und wer all die mitunter völlig vergessenen, in ihren Lebensläufen kaum mehr zu rekonstruierenden Künstlerinnen überhaupt waren.
Diesem Thema widmet sich die Ausstellung „Die blauen Reiterinnen“ im Museum Wiesbaden, dem Hessischen Landesmuseum für Kunst und Kultur, die in Kooperation mit der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München sowie dem Paula Modersohn-Becker Museums Bremen, entstanden ist. Gezeigt werden Werke von Erma Bossi, Sonia Delaunay-Terk, Emmi Dresler, Elisabeth Epstein, Elisabeth Erdmann-Macke, Natalia Gontscharowa, Else Lasker-Schüler, Maria Franck-Marc, Olga Meerson, Gabriele Münter, Carla Pohle und Marianne von Werefkin.