Die Hochschule Fresenius entwickelt gemeinsam mit Iveco Bus und DB Regio Bus im Rahmen des Projekts „Mobilität im Alter“ ein spezielles Linienbusmodell, das auf die Bedürfnisse von älteren oder in der Mobilität eingeschränkten Personen zugeschnitten ist.

Erste technische Ergebnisse wie breitere Gänge, eine neue Anordnung der Sitze und veränderte Sitzhöhen wurden bereits aufgrund der Forschungsergebnisse der Hochschule Fresenius von Iveco umgesetzt und auf der Busworld im belgischen Kortrijk vorgestellt.

Christian Haas, Leiter des Instituts für komplexe Gesundheitsforschung an der Hochschule Fresenius, und sein Team haben bei Tests in fahrenden Bussen ermittelt, welche Kräfte beim Anfahren, im Fahrbetrieb und beim Bremsen auf im Fahrzeug stehende Personen wirken. Außerdem haben die Forscher gemessen, wie viel Zeit Fahrgäste unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Einschränkungen zum Ein- und Aussteigen und zum Einnehmen eines Sitzplatzes brauchen. Dabei kam heraus, dass sich die Zeitdauer von älteren Personen im Vergleich zu jüngeren verdoppelt und bei in der Mobilität eingeschränkten Teilnehmern des öffentlichen Nahverkehrs sogar vervierfacht.

Rechenbeispiel:

Rechne man das für DB Regio Bus mit seinen über 600 Millionen Fahrgästen hoch, bedeute das bei 25 Prozent mehr über 65-Jährigen im Busverkehr eine längere Standzeit von rund 20.000 Stunden pro Jahr. Bei zehn Prozent mehr Personen mit Mobilitätseinschränkungen spreche man sogar von ca. 25.000 Stunden. „Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Verkehrsplanung und muss auch ökonomisch neu betrachtet werden“, so Holger Waldhausen, Leiter Marketing DB Regio Bus.

Umsetzung im Bus:

Breitere Gänge, eine neue Anordnung der Sitze und veränderte Sitzhöhen: Es wird künftig möglich sein, beispielsweise mit einem Rollator, direkt beim Fahrer einzusteigen. Neben dem Sicherheitsaspekt spiele hier auch der psychologische Effekt, unmittelbar mit dem Fahrer in Kontakt zu kommen, eine große Rolle, erklären die Kooperationspartner. Der Weg zu einem geeigneten Sitzplatz sei deutlich kürzer und wegen der breiteren Gänge bequemer. Die Sitze seien deutlich erhöht, was das Setzen und Aufstehen vereinfache. Nicht zuletzt seien die Sitze alle in Fahrtrichtung angeordnet. Das wirke sich positiv auf die Orientierung und das Wohlbefinden während der Fahrt aus.

„Alterungsprozesse gehen nicht nur mit der Veränderung von motorischen Fähigkeiten einher, sondern haben auch Einfluss auf Wahrnehmung und Informationsverarbeitung. Mobilitätsangebote – und hierzu gehört vor allem der regionale Busverkehr – müssen entsprechend angepasst werden“, sagt Christian Haas.