Die vom Bundesamt für Güterverkehr veröffentlichte und im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums erstellte „Gleitende Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr“ bescheinigt dem Öffentlichen Personenstraßenverkehr (ÖSPV) steigende Zahlen für die kommenden Jahre. 

Demnach wuchs das Personenaufkommen des gesamten ÖSPV voraussichtlich im Jahr 2015 mit 0,6 % p.a.. Für die Personenbeförderungsleistung geht man von einer Steigerum um 1,4 Prozent aus, da sich hier der Anteil des stark wachsenden Linienfernverkehrs überproportional auswirkt. Mit Prognosen den Linienfernverkehr tut sich die Studie allerdings schwer.

Zahlen im Liniennahverkehr leicht steigend / günstige Spritpreise sorgen für mehr Autofahrer

Das Aufkommen im Liniennahverkehr wuchs in 2015 hochgerechnet) mit 0,5 % (Leistung: - 0,4 %). Diese Entwicklung wird positiv durch Impulse aus den günstigen sozio-demographischen und gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen gestützt. Insbesondere die leicht steigende Anzahl der Auszubildenden (0,1 %), die für den Nahverkehr ein wichtiges Segment darstellen, machte sich hier positiv bemerkbar. Auch die wiederum wachsenden Erwerbstätigenzahlen (0,8 %) wirkten sich hier belebend auf das Fahrtenaufkommen aus. Allerdings wurde aufgrund der günstigen Nutzerkosten der Pkw häufiger genutzt, wodurch ein Nachfrageanteil vom Liniennahverkehr auf den Pkw verlagert wird.

2015: Steigerung der Fahrgastzahlen im Linienfernverkehr um 25 Prozent / Zuwachs im Gelegenheitsverkehr

Im Linienfernverkehr wurden nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2014 rd. 16 Mio. Fahrgäste befördert, was eine Verdopplung zum Vorjahr bedeutet," heißt es in der Mittelfristprognose. Im Jahr 2015 dürfte mit ca. 30 % mehr Liniendiensten im innerdeutschen Verkehr und mit ca. 26 % mehr wöchentlichen Fahrten das Wachstum geringer ausfallen als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Insgesamt gehen wir für 2015 von einer Steigerung der Fahrgastzahlen um 25 % auf ca. 20 Mio. aus. Allerdings schräntk die Studie ein: „Prognosen für den Linienfernverkehr sind aufgrund der bisher weitgehend fehlenden empirischen Grundlage und der dynamischen Entwicklung des Fernbusmarktes mit einer hohen Unschärfe behaftet."

Für den Gelegenheitsverkehr, für den keine abschließenden amtlichen Jahresstatistiken für 2014 und 2015 vorliegen, dürfte sich der langjährige stagnierende bis rückläufige Trend umgekehrt haben. Voraussichtlich erwartet wird ein Wachstum im Jahr 2015 von 0,9 % bzw. 0,5 % (Aufkommen und Leistung). Der Gelegenheitsverkehr profitierte hierbei von Sondereinflüssen (Transporte von Flüchtlingen) sowie von der positiven Entwicklung der Auszubildendenzahlen, die insbesondere für das Segment der Mietbusse in Form von Schülertransporten einen wichtigen Faktor darstellt."

2016: ÖSPV und Liniennahverkehr wachsen leicht

Auch im Jahr 2016 dürfte sich der gesamte ÖSPV auf ähnlichem Niveau entwickeln und mit 0,7 % bzw. 1,2 % wachsen (Aufkommen und Leistung) und sich somit die Annahme aus der Winterprognose 2015/2016 bestätigen. Der Liniennahverkehr wird hier weiterhin von den positiven Impulsen der demographischen und gesamtwirtschaftlichen Leitdaten profitieren (steigende Bevölkerungs-, Auszubildende-, Erwerbstätigenzahlen sowie private Konsumausgaben). Trotz der negativ wirkenden rückgängigen Entwicklung der Kraftstoffpreise dürfte unserer Einschätzung nach in der Summe von einer Steigerung von 0,7 % bzw. 0,5 % (Aufkommen und Leistung) im Liniennahverkehr auszugehen sein."

2016: Zahl der Fernlinien ging erstmals zurück, geringere Expansion als in den Vorjahren

Die Einschätzung der weiteren Entwicklung des Linienfernverkehrs ist mit Unsicherheiten behaftet. Auch im Jahr 2016 dürfte dieses Segment auf Expansionskurs sein, aber nach unserer Einschätzung mit deutlich geringerem Wachstum als die Jahre vorher. Hier zeigen sich erste Konsolidierungsten-denzen. So ist die Anzahl der innerdeutschen Buslinien wie auch die wöchentlichen Fahrten in den ersten beiden Quartalen 2016 gegenüber dem Jahresende 2015 erstmalig zurückgegangen, liegt aber noch deutlich über den Zahlen zur Jahresmitte 2015. Zwar war auch Anfang 2015 das Fahrtenangebot gesunken, damals erholte es sich jedoch im Frühling wie-der.20 Nach unseren Einschätzungen dürfte der Fernbusmarkt im Jahr 2016 mit voraussicht-lich 10 % (jeweils Aufkommen und Leistung) wachsen."

Prognose nach 2016: Konsolidierung im Fernbusmarkt, Gelegenheitsverkehr stagniert, ÖSPV steigt leicht

In den folgenden Jahren dürften die positiven Impulse aus demographischen und gesamt-wirtschaftlichen Einflüssen robust, aber geringer ausfallen. Allerdings vermindert sich der Bremseffekt, der bis 2016 aus den niedrigen Kraftstoffpreisen resultiert. Insgesamt dürfte für den Liniennahverkehr ein geringeres Wachstum als im laufenden Jahr zu erwarten sein. Bis 2019 wird für den Linienfernverkehr mit einem weitestgehend konsolidierten Ausbaustadium des Marktes gerechnet, in dem sich wenige Anbieter auf lukrative Strecken konzentrieren werden21, so dass absolut noch deutliche Zuwächse, relativ aber abnehmende Zuwächse zu verzeichnen sein dürften (2017 und 2018: 6 % p.a. Aufkommen und Leistung). Im Gelegenheitsverkehr gehen wir aufgrund der beschriebenen Entwicklungen von einer eher stagnierenden Entwicklung aus. Für den gesamten ÖSPV dürfte daraus für 2017 ein Zuwachs von 0,5 % p.a. für das Aufkommen und 0,7 % p.a. für die Verkehrsleistung und für 2018 von 0,3 % p.a. bzw. 0,6 % p.a. für Aufkommen und Leistung resultieren." (Quelle: Gleitende Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr)

Eine Tabelle, die die genannten Zahlen veranschaulicht finden Sie hier.