„Gemeinsam Zukunft gestalten“ lautete das Motto des 13. Mitteldeutschen Omnibustages, der vom 08. bis 09. November 2017 in Halle stattfand. Die rund 70 Omnibusunternehmer aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt befassten sich auf ihrer Tagung mit Fragen des Klimaschutzes, der Digitalisierung, sinkende Fördergelder und der EU-Überregulierung.

„Allen ist klar, dass der öffentliche Personennahverkehr ausgebaut werden muss, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen“, konstatiert Mario König, frisch gewählter Vorsitzender des Thüringer Verbandes.

Der Bus sei, so das Resümee der Tagung, nachweislich das sicherste, sauberste und preiswerteste Beförderungsmittel und „die beste Lösung für die Zukunft.“ Allerdings, so beklagten die Teilnehmer, lege die Politik „dem Bus Stolpersteine in den Weg“, dieser werde ungerecht behandelt, hieß es von den Teilnehmern. Die ehrgeizigen politischen Ziele in Sachen Klimaschutz, Erreichbarkeit im ländlichen Raum sowie Barrierefreiheit müssten durch ausreichende Finanzierung und Bestellungen unterstützt werden. Angesichts der bis 2030 stagnierenden Bundeszuweisungen aus Regionalisierungsmitteln müssten sich die Bundesländer stärker engagieren, so der Verband in einer Pressmitteilung zur Tagung.

Reisebusunternehmen müssten zudem mit komplizierten EU-Regelungen kämpfen, wie der Mehrwertsteuerregelung im Ausland und Durchfahrtsverboten in Innenstädten. Viele gut gemeinte Regelungen innerhalb der EU würden sich, so das Fazit der Teilnehmer, für Busunternehmen ins Gegenteil umkehren. Vor allem wurde die zunehmende Bürokratie kritisiert.

Umweltfreundlich und digital

„Wir sind nicht das Problem, wir sind die Lösung“, lautete der mit Nachdruck verkündete Appell der mitteldeutschen Omnibusunternehmer unter Bezug auf die Klimaschutzziele. CO2-sparende Antriebe wie Gasbusse oder Elektromobilität würden in Thüringen bereits erfolgreich angewendet. Bei der Podiumsdiskussion zu den Fahrzeugantrieben der Zukunft ergab sich jedoch ein wesentlich differenzierteres Bild. Das hochkarätig mit Vertretern der Industrie besetzte Podium war sich darin einig, dass es nicht „die Eine“ Antriebslösung der Zukunft geben wird, sondern dass mehrere umweltfreundlichere Antriebsarten nebeneinander existieren werden. Abhängig von den regionalen Gegebenheiten könnten daher Biogas, Erdgas, Elektro, Wasserstoff oder hybride Antriebe vorteilhaft sein.

Ein weiteres Thema der Tagung: Die Digitalisierung. In seinem Grußwort appellierte Stefan Karnop vom Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt in seinem Grußwort an die Teilnehmer, dass "die Omnibusunternehmen das Feld nicht der Bahn und dem PKW überlassen“ dürften." Mit großem Interesse verfolgten die Teilnehmer des Mitteldeutschen Omnibustags daher den Vortrag über die Chancen der sozialen Medien für die Kundenbindung und Neugewinnung von Fahrgästen. Im Rahmen der Tagung wurden auch 39 Fahrer und Fahrerinnen für bis zu 15 Jahre unfallfreies Fahren ausgezeichnet.

Hintergrund: Rund 370 Millionen Fahrgäste sind in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen pro Jahr mit dem Bus unterwegs. Das Linienangebot stellen private und kommunale Omnibusunternehmen mit 7.500 Bussen und 10.000 Mitarbeitern.