Der Stellenabbau begleitet den „harten Sanierungskurs“, den Chef-Sanierer Ralf Schmitz eingeschlagen habe. Schmitz nahm erst vor wenigen Wochen seine Tätigkeit in der Meyer Werft auf. Als Ursache für die Schwierigkeiten nennt er neben den Folgen der Corona-Pandemie die enormen Preissteigerungen der vergangenen Monate und Jahre. Vor allem 2023 habe das Unternehmen erhebliche Verluste eingefahren. Corona habe die Werft in ein „Auslastungsloch“ gestoßen.

Noch ist das Auftragsbuch der Weft mit Aufträgen für sechs Kreuzfahrtschiffe, ein Forschungsschiff und den Stahlbau für vier Offshore-Konverterplattformen zwar gut gefüllt. Diese Aufträge waren zu Beginn der Corona-Pandemie aber „zeitlich gestreckt“ worden, weil der Tourismus-Markt zusammengebrochen war. Die Preisgleitklauseln, mit denen Preissteigerungen für Materialien abgefedert werden können, sind in den Altverträgen aber nicht enthalten. Der Finanzierungsbedarf der Meyer Werft sei deshalb enorm. Hinzu komme, dass Neuaufträge vom Unternehmen vorfinanziert werden müssen.

 

„Planloser Personalabbau“ ist (k)eine Lösung

Bis Ende 2027 will die Geschäftsführung die Werft wieder auf profitable Füße gestellt haben. Die Belegschaft muss mit dem Stellenabbau ihren Beitrag leisten. Über diesen soll demnächst mit Betriebsrat und IG Metall verhandelt werden. Betriebsratschef Hensen kritisierte bereits, dass die Belegschaft damit die Fehler des Managements ausbügeln soll – und das vor dem Hintergrund, dass jeder Mitarbeiter in den vergangenen Jahren unentgeltlich hunderte Stunden Mehrarbeit geleistet habe. Den Gegenwert bezifferte Hensen auf rund 40 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen die 33 Millionen, die die Geschäftsleitung der Meyer Werft mit dem Stellenabbau einsparen will. Diese ließen sich auch woanders sparen, so Hensen.

Die Verhandlungen mit der Gewerkschaft könnten schwierig werden, denn auch die Gewerkschaft sieht nach Angaben ihres Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, einen „planlosen Personalabbau“ nicht als probate Lösung an. „Die Pläne der Geschäftsführung wären ein harter Schlag für die Betroffenen und die Region“, so Friedrich. „Ein Zukunftskonzept mit Personalabbau und Verzicht zu starten, ist kein guter Start. Wir werden eine Kahlschlagpolitik nicht akzeptieren und für die Zukunft aller Beschäftigten kämpfen.“

Ansässig ist die Meyer Werft im Emsland, unterhält aber auch Standorte in Rostock und im finnischen Turku. Die Belegschaft am Stammsitz in Papenburg beläuft sich auf rund 3.000 Mitarbeiter.