Bis Ende 2025 stellen die Wiener Linien neun von mehr als 100 Linien auf den Betrieb mit dem vollelektrisch angetriebenen eCitaro um. Die rund zwölf Meter langen Solofahrzeuge bestechen mit Lithium-Ionen-Batterien des Damrstädter Herstellers Akasol der neuesten Generation (NMC 3). Die Batteriekapazität von jeweils 392 kWh (hierbei handelt es sich nicht um das mögliche Maximum) sichert eine große Reichweite. Auf dem Vorderwagen-Dach sind Stromabnehmer montiert (Fachbegriff: Pantograph), die erstmals bei Mercedes zusätzlich Schnellladungen mit bis zu 300 kW ermöglichen und somit die Reichweite und Einsatzzeiten erhöhen trotz der relativ geringen Batteriekapazität.

Dem Auftrag gingen umfangreiche Tests voraus. Zum Beispiel konnten Fahrgäste bereits im Juni 2021 zwei Wochen lang kostenlos den vollelektrisch angetriebenen Gelenkbus Mercedes-Benz eCitaro G im Praxiseinsatz auf drei Linien nutzen.

 

Zur Infrastruktur gehört auch ein neues E-Kompetenzzentrum

Der Umstieg auf umweltfreundliche Antriebstechnologien erfordert auch die Entwicklung einer an die technischen und betrieblichen Erfordernisse angepasste Infrastruktur. Auf dem ehemaligen Busabstellplatz in Siebenhirten im Süden der österreichischen Hauptstadt errichten die Wiener Linien bis Ende 2023 ein neues „E-Kompetenzzentrum“, das Platz für rund 50 E-Busse bietet. Die Busse werden dort geladen, gewartet und repariert. So wird eine Photovoltaikanlage auf dem Dach Strom liefern, die Abwärme der Ladegeräte wird für das Beheizen des Werkstattgebäudes genutzt. 

Die Buswerkstatt in der Wiener Spetterbrücke wird ebenfalls mit Ladeinfrastruktur ausgestattet, darüber hinaus entstehen drei Schnellladestationen entlang der Linien. Für die Energieversorgung der Ladestationen werden auch bestehende Unterwerke der Straßen- sowie U-Bahn genutzt. Die Wiener Linien beziehen zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energieträgern.

 

 

50.000ster Citaro gehört zur Flotte in Wien

Die Modelle Mercedes-Benz eCitaro/Citaro und CapaCity bilden das Rückgrat der Stadtbusflotte der Wiener Linien, nachdem die LPG-Busse von MAN ausgemustert wurden. Die Wiener Linien sind eine Tochtergesellschaft der Wiener Stadtwerke GmbH. Sie errichten und betreiben das Netz von U-Bahn, Autobus und Straßenbahn in der österreichischen Hauptstadt und sorgen dafür, dass jeden Tag knapp zwei Millionen Fahrgäste rasch, sicher und bequem an ihr Ziel kommen. Wesentlichen Anteil daran haben die 127 Omnibuslinien mit einer Linienlänge von insgesamt rund 850 Kilometern und 4230 Haltestellen.

Die Wiener Linien hatten zuletzt Ende 2019 die Erneuerung der rund 400 Fahrzeuge umfassenden Busflotte abgeschlossen. Dadurch konnten die Wiener Linien den Energieverbrauch ihrer Busflotte von 2014 bis 2020 um gut ein Drittel senken, obwohl das Angebot in dieser Zeit um sechs Prozent ausgeweitet wurde. Das Rückgrat der Flotte bilden der emissionsarme Mercedes-Benz Citaro und der davon abgeleitete Großraumbus CapaCity nach Abgasstufe Euro VI. Darunter befand sich als Jubiläumsbus der 50.000. Citaro. Jetzt folgt der nächste Schritt: Ab 2023 werden zunehmend vollelektrisch angetriebene Omnibusse in Wien unterwegs sein und sukzessiv zahlreiche komplette Linien auf E-Stadtbusse umgestellt. Auch eine Elektrifizierung des vierachsigen CapaCity steht zumindest bei den Wieder Linien schon auf dem Plan, wie man auf der letzten Elekbu-Konferenz in Berlin erfahren konnte.

 

Erstmals kombiniert Daimler die neuen Akasol NMC3-Batterien mit einem fahrzeugfesten Pantographen für Ladeleistungen bis zuu 300 Kilowatt.
Foto: Daimler Buses