Im gesamten ersten Halbjahr wandten sich allerdings etwa genauso viele Verbraucher an die Stelle wie im ersten Halbjahr des Vorjahres, teilte die SÖP mit. Rund 8.400 Fälle bearbeitete die Stelle zwischen Januar und Juni. Das waren rund 100 Fälle mehr als im Vorjahreszeitraum.

Mit einem Anteil von knapp 80 Prozent geht ein Großteil der Streitfälle erneut auf den Flugverkehr zurück. Noch immer machen sich hier laut SÖP die Nachwirkungen der Pandemie-Einschränkungen bemerkbar. „Im Segment Flug ist weiterhin die Erstattung von Flugscheinkosten bei ausgefallenen bzw. nicht angetretenen Reisen der Hauptgrund für Schlichtungsanträge“, hieß es.

Vielen Fällen lägen dabei komplizierte Rechtsfragen zugrunde, die aufwendige juristische Recherchen zur Folge hätten – etwa „bei Konstellationen, für die regional spezifische bzw. zeitlich stark wechselnde Pandemie-Beschränkungen entscheidend sind“.

Der Flugreiseverkehr hat sich erst im Jahresverlauf ab April nach und nach erholt und insbesondere in den Frühlings- und Sommermonaten wieder deutlich angezogen. So kam es, dass allein im Juni knapp 1.650 Beschwerden bei der Schlichtungsstelle eingingen – rund doppelt so viele wie im Juni 2021. Vom Niveau des Rekordjahres 2020 sind solche Zahlen allerdings noch weit entfernt. Damals bearbeitete die SÖP allein im Juni mehr als 5.500 Fälle.

Neben dem Flugverkehr kümmert sich die Stelle auch um Streitfälle bei der Bahn, bei Fernbussen sowie im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Rund 17 Prozent der Anträge gehen demnach auf die Bahn zurück, 5 Prozent sind es bei Fernbussen und ÖPNV. 

„Bei Bahn, ÖPNV sowie auch im Bereich Fernbus waren im 1. Halbjahr 2022 unmittelbar pandemiebedingte Themen nicht mehr dominant“, teilte die SÖP mit. „Vielmehr ergeben sich Beschwerden hier aus Verspätungen und Ausfällen mit anderer Ursache.“ Die Schlichtungsstelle verweist darauf, dass in rund 80 Prozent der Fälle die Verbraucherinnen und Verbraucher mit ihrer Beschwerde erfolgreich waren und eine Erstattung bekamen.

Die SÖP geht davon aus, dass die Fallzahlen im laufenden Jahr weiter zunehmen und sich in etwa auf dem Vorkrisen-Niveau von 2019 einpendeln. Damals bearbeitete die Stelle rund 26.000 Beschwerden.