Die betroffenen Regionen waren Rostock, Greifswald und die Landkreise außer Vorpommern-Greifswald. Die Stadtverkehre von Schwerin, Neubrandenburg und Neustrelitz wurden regulär bedient. Der Streik hatte um 03.00 Uhr begonnen und soll bis in die frühen Morgenstunden am Freitag dauern, wie Verdi-Landesstreikleiter Karl-Heinz Pliete am Donnerstagmorgen sagte. Er zeigte sich sehr zufrieden mit der Streikbereitschaft der Bus- und Bahnfahrer.
Verdi hatte rund 1.500 Mitarbeiter von Nahverkehrsbetrieben zum Warnstreik aufgerufen. Damit soll vor der dritten Verhandlungsrunde am kommenden Dienstag (28. Januar 2020) in Rostock der Druck auf den Kommunalen Arbeitgeberverband MV erhöht werden. Die zweite Runde war am vergangenen Freitag ohne Ergebnis geblieben. Die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber, Gabriele Axmann, kritisierte das Vorgehen von Verdi: „Wir haben kein Verständnis dafür, dass die Gewerkschaft ihre Forderungen auf dem Rücken der Fahrgäste durchsetzen will.“
Vom Warnstreik waren hauptsächlich Schüler betroffen. Wie in der vergangenen Woche waren laut Bildungsministerium Schüler, die nicht in die Schule kommen konnten, entschuldigt. In Rostock kam es am Morgen zu langen Staus auf den Zufahrtsstraßen. Da keine Verkehrsunfälle gemeldet wurden, ging die Polizei davon aus, dass die Störungen auf den Streik und das Umsteigen vieler Menschen aufs Auto zurückzuführen waren. Nach Angaben der Rostocker Straßenbahn AG mussten sich rund 45.000 Menschen um eine Alternative zu Bussen und Bahnen kümmern.
Die Gewerkschaft verlangt bei einer einjährigen Vertragslaufzeit eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,06 Euro pro Stunde rückwirkend zum 01. Januar und einen Angleichungsschritt an andere Tarifgebiete von 100 Euro. Hintergrund dieser Angleichung seien die nicht mehr akzeptablen Lohn- und Gehaltsunterschiede zwischen Ost und West. Wie Pliete sagte, liegt der Brutto-Durchschnittsverdienst eines Busfahrers im Osten bei rund 2.500 Euro brutto, im Westen seien es 250 Euro mehr.
Die kommunalen Arbeitgeber lehnen die Forderung als wirtschaftlich nicht tragbar ab. Verhandlungsführerin Axmann sagte, dass ihr letztes Angebot bei einer dreijährigen Laufzeit bei rund sechs Prozent gelegen habe. „Wir fordern die Gewerkschaft auf, die Streiks einzustellen und am Verhandlungstisch zu verhandeln. Ergebnisse werden nicht auf der Straße erzielt.“