Durch die Kooperation soll die touristische Entwicklung beider Bundesländer vorangebracht werden. „Die Sachsen machen seit jeher gerne Urlaub bei uns an der Ostsee“, so Schwesig, „umgekehrt fahren viele Mecklenburger und Vorpommern nach Dresden, Leipzig oder ins Erzgebirge.“ Der Tourismus sei vor diesem Hintergrund sowohl in Mecklenburg-Vorpommern (MV) als auch in Sachsen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Zusammenarbeiten wolle man insbesondere bei der Gewinnung von Fachkräften und im Kur- und Gesundheitstourismus, wo sich die Angebote in beiden Ländern gut ergänzten.
Michael Kretschmer verwies auf eine Studie, die vor kurzem offenbart habe, dass der typische MV-Besucher Sachse sei. Das stifte Gemeinschaft. „Mit unserer Kooperation wollen wir in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern mehr Menschen für eine Ausbildung und Jobs in diesem Bereich begeistern sowie in den Gesundheitstourismus investieren. Es ist ein spannendes Vorhaben, welches ganz sicher Früchte tragen wird.“
Rund 1,5 Millionen Sachsen seien 2023 nach Mecklenburg-Vorpommern gereist, weiß Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit. Aus keinem anderen Bundesland kämen mehr Gäste nach MV. „Die Sachsen lieben unser Urlaubsland und unsere Strände. Gemeinsam wollen wir unter anderem noch mehr dafür tun, unsere Länder als weltoffene und attraktive Urlaubsziele im Tourismus zu positionieren.“ Vor allem im internationalen Bereich habe man in beiden Ländern noch Nachholbedarf.
Wertschätzung steigern
Neben Fachkräftegewinnung und Gesundheitstourismus soll es im Rahmen der Kooperationsvereinbarung auch darum gehen, die Wertschätzung und die Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber dem Tourismus zu erhöhen und dessen Bedeutung als Wirtschaftsfaktor für beide Länder herauszustellen. Sachsen erzielte 2023 im Tourismus einen Umsatz von 9,3 Milliarden Euro, Mecklenburg-Vorpommern kam 2022 auf 7,1 Milliarden Euro. In beiden Bundesländern laufen „Bewusstseins- und Wertschätzungskampagnen“. Anhand dieser Kampagnen wollen sich die Kooperationspartner über die Entwicklung einer einwohnerorientierten Tourismuspolitik austauschen.
In Sachen Fach- und Arbeitskräfte soll es vor allem darum gehen, touristische Berufe für junge Menschen attraktiver zu machen, Personal langfristig zu binden, abgewanderte Mitarbeiter zurückzugewinnen und sich Fragen der Unternehmensnachfolge zu widmen.
Im Mittelpunkt des Austauschs über den Kur- und Gesundheitstourismus soll stehen, die anerkannten Kurorte und deren Angebote besser zu vermarkten. In beiden Ländern will man Potenziale für einen stärkeren internationalen Tourismus ausloten und nicht zuletzt einen themenbezogenen Austausch u.a. zu Marktforschung, Camping- und Caravantourismus, zur Infrastukturentwicklung sowie zum Rad- und Wandertourismus auf den Weg bringen.
Hintergrund
2023 gilt als das zweitbeste Tourismusjahr in Mecklenburg-Vorpommern seit der Wende. Von Januar bis Dezember 2023 wurden rund 7,6 Millionen Gäste (plus 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) an das Statistische Amt Mecklenburg-Vorpommern gemeldet, die etwa 32,2 Millionen Übernachtungen (plus 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) im Urlaubsland verbracht haben. 13,4 Prozent der insgesamt rund elf Millionen Gäste kamen 2023 aus Sachsen nach MV. Das entspricht rund 1,5 Millionen Gästen. Bis 2026 interessieren sich laut Reiseanalyse der Forschungsgruppe Urlaub und Reisen 43,7 Prozent der Sachsen für einen Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern. Das entspricht rund 1,5 Millionen Sachsen ab 14 Jahren. Rund 900.000 Sachsen planen einen Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern bis 2026 bereits „ziemlich sicher“ ein.
Für Sachsen war das Jahr 2023 das dritterfolgreichste nach 2018 und 2019. Wie die Zahlen des Statistischen Landesamtes Sachsen zeigen, lagen die Gästeankünfte und Übernachtungen deutlich über dem Niveau von 2022. 7,9 Millionen Gäste haben im Jahr 2023 eine Übernachtung in einer sächsischen Beherbergungseinrichtung gebucht – 13 Prozent mehr als 2022. Auch die Zahl der Übernachtungen ist gestiegen: Sie lag mit 19,9 Millionen um 10,9 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Besonders bemerkenswert ist die Steigerung bei den Gästen aus dem Ausland um 21,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Laut Statistik verzeichneten insbesondere die europäischen Märkte ein deutliches Wachstum, allen voran Polen.