Die Demonstranten, darunter viele Rentner und Familien mit kleinen Kindern, skandierten Slogans wie „Wer Mallorca liebt, zerstört sie nicht!“ Zur Beteiligung an der Demonstration aufgefordert hatte die Dachinitiative „Menys turisme, més vida“ („Weniger Tourismus, mehr Leben“). Ihr gehören mehrere Organisationen und Gruppierungen an.

„Wir müssen dem Tourismus Grenzen setzen“, zitieren lokale Medien den Sprecher der Initiative, Jaume Pujol. Er fordert unter anderem eine Begrenzung der Besucherzahlen, ein Kreuzfahrt-Moratorium und ein Ende der touristischen Vermietung. Die Forderung wird vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Mallorca-Besucher laut. In diesem Jahr werden auf den Balearen erstmals über 20 Millionen Besucher erwartet. 2024 waren rund 19 Millionen gekommen, eine Million (fünf Prozent) mehr als 2023. Die Zahl der Besucher aus Deutschland kletterte 2024 auf den Balearen um neun Prozent auf die Höchstmarke von gut fünf Millionen.

 

Tourismus ist Wirtschaftsfaktor

Auf Mallorca hat der Tourismus einen Anteil von über 40 Prozent am Gesamteinkommen der Menschen. Ausländische Touristen ließen 2024 stolze 22,4 Milliarden Euro auf den Inseln, etwa zwölf Prozent mehr als 2023. Was die Branche freut, sorgt bei Einheimischen für Unmut. Bereits im vergangenen Jahr hatte es eine große Protestaktion gegeben. Seither sei nichts geschehen, klagt Pujol. Die Regional-Regierung ignoriere das Anliegen der Initiative komplett. Einzig „ein paar Debatten zum Thema Nachhaltigkeit“ hätten stattgefunden. Diese seien jedoch „ein Reinfall“ gewesen.

Proteste gegen Massentourismus fanden am Sonntag auch in anderen spanischen Städten statt, unter anderem in Barcelona. Dort nahmen nach Polizeischätzung aber nur rund 600 Menschen teil. Die Demonstranten zogen in der katalanischen Hauptstadt unter anderem mit Wasserpistolen durch die Straßen.