Ziel des Projekts „Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land“ (kurz „RA-Bus“) ist es, autonome Busse am regulären Straßenverkehr teilnehmen zu lassen. In diesem Reallabor übernehmen Forscher des KIT die Begleitforschung zu Nachfrage, Akzeptanz und Wirkungen. Aus den Ergebnissen soll ein Modell für einen effizienten ÖPNV mit autonomen Bussen in Baden-Württemberg entwickelt werden.

Automatisierte Fahrzeuge sind im straßengebundenen ÖPNV derzeit meist nur mit niedriger Geschwindigkeit unterwegs, was zu längeren Fahrzeiten und damit zu einer geringeren Akzeptanz und Nutzung führt. Das Forschungsprojekt „RA-Bus“ soll dies ändern, Mannheim und Friedrichshafen fungieren, unterstützt von den jeweiligen Verkehrsverbänden, als Reallabore. Bis Ende des Jahres 2023 soll in beiden Städten ein weitgehend wirtschaftlicher ÖPNV-Betrieb mit elektrifizierten und automatisierten Fahrzeugen etabliert werden. Während im Reallabor Mannheim der Schwerpunkt auf dem automatisierten Betrieb im Mischverkehr in einem neuen Stadtquartier liegt, steht im Reallabor Friedrichshafen der automatisierte Überlandbetrieb im Mittelpunkt der Aktivitäten.

Die Fahrzeuge sollen mit akzeptablen Geschwindigkeiten im regulären Verkehr innerorts wie außerorts „mitschwimmen“ können, um im jeweiligen Umfeld ein angepasstes und gleichzeitig sicheres Fahrverhalten zu erreichen. Dabei kommen Shuttles von „2-Get-There“, einer Tochter der ZF Friedrichshafen AG, zum Einsatz. Trotz ihrer kompakten Maße von 6 x 2,1 x 2,8 Metern bieten sie nach Angaben des KIT Raum für bis zu 22 Personen und können bedarfsorientiert sowie fahrplanunabhängig in den städtischen Verkehrsfluss integriert werden.

„RA-Bus“ wird vom baden-württembergischen Verkehrsministerium mit sieben Millionen Euro gefördert. Am gestrigen Mittwoch (18. November 2020) übergab Verkehrsminister Winfried Hermann im Rahmen einer virtuellen Veranstaltung den entsprechenden Förderbescheid an das „RA-Bus“-Konsortium, bestehend aus dem Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS), dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, der Stadtverkehr Friedrichshafen GmbH mit der DB Zug-Bus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH sowie der ZF Friedrichshafen AG.