In den Produktionshallen geht die Arbeit weiter: Auf 60.000 Quadratmetern wird lackiert, montiert, gebaut. „Trotz der gegenwärtigen Krise sehen wir uns durch unseren stärkeren Fokus auf die Elektromobilität und auf individuelle Kundenwünsche gut für die Zukunft aufgestellt“, sagt Marcus Galle, Betriebsratsvorsitzender von BMC Plauen, der DPA.
Das Unternehmen MAN, das rund 350 Standorte in Deutschland unterhält, geht davon aus, dass bis 2030 rund 60 Prozent aller Fahrzeuge im ÖPNV elektrisch fahren. Auch das Plauener Werk beteilige sich an dieser Trendwende in der Automobilindustrie mit dem Ausbau von Elektrobussen und vollelektrischen Kleintransportern, so Galle.
Im vergangenen Jahr erlangte der Plauener MAN-Standort durch den Umbau des Mannschaftsbusses für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft Bekanntheit. Langfristig brauche das Plauener Werk neue Ideen bei der Frage nach zukunftsfähigen Technologien, um zu überleben, sagt Thomas Knabel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Zwickau. „Alle Fahrzeughersteller betrifft das, die ganze Branche erlebt einen Umbruch.“
Beim Busumbau in Plauen bilden individuelle Kundenwünsche zunehmend ein eigenes Geschäftsfeld. „Die Nachfrage nach Modifizierungen nimmt generell zu und insbesondere die Umbauten von Vans, also Transportern, erfahren bei uns ein starkes Wachstum. Dazu zählen beispielsweise Veränderungen im Innenraum hin zu Personenfahrzeugen etwa für Schülertransporte, ergänzende Spezialfunktionen, Klimatisierung oder Lichteffekte“, so Marcus Galle. Auch der E-Van spiele eine immer größere Rolle. „Wir sehen als Hersteller einen Trend, dass Kommunen im ÖPNV zunehmend auf kleinere, individuell angepasste Ruftaxis und Personentransporte setzen“, ergänzt er.
Der Umbau von Fahrzeugen ist seit der Eröffnung stark angestiegen: Von 170 Fahrzeugen 2015 auf geplante 900 Fahrzeuge in diesem Jahr. Diese Stückzahl habe man sich laut Galle trotz Corona-Krise vorgenommen. „Durch die Krise sind die Aufträge für Fahrzeugmodifikationen bei uns um 70 Prozent eingebrochen. Inzwischen normalisiert sich die Nachfrage wieder.“
Im März hatte das Unternehmen MAN, das zur VW-Tochter Traton gehört, einen massiven Stellenabbau angekündigt – ohne jedoch Details zu nennen. Laut Berichten stehen rund 6.000 Arbeitsplätzen auf der Kippe. Der Plauener Standort soll Knabel zufolge nicht betroffen sein.