Der Stellenabbau soll sozialverträglich erfolgen. Der Betriebsrat hatte die ursprünglichen Pläne zum Stellenabbau als „Kahlschlag“ bezeichnet und war vor Gericht gegangen. Der Vorstand hatte sie als notwendige Restrukturierung bezeichnet, um mit dem eingesparten Geld in alternative Antriebe und Digitalisierung investieren zu können.

Die Inhalte des Eckpunktepapiers dienen als Grundlage für Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen, die in diesem Jahr abgeschlossen werden sollen. Andreas Tostmann, Vorsitzender des Vorstands der MAN Truck & Bus SE, zeigt sich mit den Ergebnissen zufrieden: „Wir freuen uns, dass wir nach intensiven Gesprächen mit diesem Eckpunktepapier eine gemeinsame Basis gefunden haben. Jetzt haben wir die Möglichkeit, MAN wirtschaftlich robust, innovativ und zukunftsfähig neu aufzustellen.“ Ziel bei der Neuausrichtung von MAN sei, in die Zukunftsfelder Digitalisierung, alternative Antriebe und Automatisierung sowie in die Qualifizierung drer Mitarbeiter zu investieren. „Das wird ein langer und steiniger Weg“, so Tostmann weiter.

Ursprünglich hatte MAN den Abbau von 9.500 der 36.000 Stellen in Deutschland und Österreich geplant – davon etwa 5.600 im Lkw-Werk München, im Dieselmotorenwerk Nürnberg und im Komponentenwerk Salzgitter. Unter dem Druck der EU-Klimavorgaben soll MAN völlig neu ausgerichtet und zu einem „führenden Nutzfahrzeughersteller im Bereich Elektro- und Wasserstoffantriebe“ umgebaut werden. Das nun vereinbarte Eckpunktepapier sieht „eine Neuaufstellung des Entwicklungs- und Produktionsnetzwerks mit einem starken Fokus auf Zukunftstechnologien“ vor. „Schon in fünf Jahren wird die Hälfte unserer neuen Busse mit alternativen Antrieben unterwegs sein. Automatisierung und Digitalisierung werden unsere Branche umkrempeln. Das alles kostet viel Geld, das wir zuerst haben müssen, um es in die Zukunft des Unternehmens zu investieren“, erklärt Tostmann weiter.

Neuaufstellung des Produktions- und Entwicklungsnetzwerks

Der sächsische Standort in Plauen mit rund 150 Beschäftigten sowie das österreichische Werk Steyr mit 2.200 Beschäftigten stehe nach wie vor „zur Disposition“. Hier prüfe der Vorstand alle Optionen, inklusive die eines Verkaufs oder einer Schließung“, heißt es in einer Mitteilung. Der Standort Wittlich in Rheinland-Pfalz wird verkleinert, bleibt aber erhalten.

München soll die weltweite Unternehmenszentrale von MAN Truck & Bus bleiben. Zudem ist hier das MAN-Kompetenzzentrum für die Gesamtfahrzeugentwicklung Truck, für Software und Elektrik/Elektronik sowie für die Elektromobilität.

Nürnberg wird das MAN-Kompetenzzentrum für die Entwicklung neuer Antriebstechnologien (z.B. E-Mobilität, Wasserstoffantrieb). Es bleibt zudem verantwortlich für die Weiterentwicklung konventioneller Antriebe. Nürnberg ist zudem das Leitwerk für die Produktion konventioneller und alternativer Antriebe.

Salzgitter bleibt der Montagestandort für nichtangetriebene Achsen der Traton Group in Europa. Zudem ist es der MAN-Standort für die globalen Logistikaktivitäten.