Das allgemein als Luther-Panorama bekannte 360-Grad-Kunstwerk des Künstlers Yadegar Asisi in Wittenberg verzeichnet wieder einen wachsenden Zuspruch an Besuchern. „Die Tendenz ist stetig aufsteigend. Wir gehen davon aus, dass wir in den kommenden Monaten noch mehr Menschen bei uns begrüßen können“, sagte ein Sprecher der Ausstellung. Zwei Jahre habe es wegen der Corona-Pandemie Einbußen bei den Besucherzahlen gegeben.

Kamen bis 2019 rund 100.000 Menschen im Jahr, um sich in dem Rundbau die Geschichte der Reformation unter dem Motto „Luther 1517“ anzusehen, waren es 2021 lediglich 30.000 Menschen. Touristen per Reisebus und Flusskreuzfahrt, die sonst in der Stadt an der Elbe Station regelmäßig machten, blieben spürbar aus. Die Pandemie war im März 2020 in Sachsen-Anhalt angekommen. Hingegen sei das Interesse von Individualreisenden und Schulklassen insgesamt am Thema Reformation dennoch merklich gestiegen.

Das Rundbild von Asisi zeigt in dem Gebäude auf 15 mal 75 Metern die wichtigsten Protagonisten der Reformation und das Leben in Wittenberg. Ergänzt wird es von Sound- und Lichteffekten. Besucher bekommen so das Gefühl, wie vor 500 Jahren auf den Plätzen und Straßen der Kleinstadt zu sein, mit Menschen der damaligen Zeit.

Angesicht der Corona-Lockerung sei in Wittenberg in diesem Sommer zudem „viel los“, sagte der Panorama-Sprecher. So soll nach Angaben der Stadt das traditionelle Fest „Luthers Hochzeit“ mit mittelalterlichem Flair wieder gefeiert werden. Es zog vor der Pandemie Tausende Menschen aus nah und fern an. Zudem sind in der Lutherstadt auch Veranstaltungen der Landesliteraturtage geplant.

Die Kleinstadt gilt als Ursprungsort der Reformation. Museen der Stiftung Luthergedenkstätten wie das Wohnhaus des Theologen Martin Luther (1483-1546) erinnern mit Ausstellungen an die Zeit, sind Orte der kulturellen Bildung und zählen zum Unesco-Welterbe. Das von dem Künstler Asisi geschaffene Panorama war in Wittenberg neu errichtet und im Oktober 2016 eröffnet worden.

Anlass war das Reformationsjubiläum 2017. Der Überlieferung nach hatte Luther am 31. Oktober 1517 – vor 500 Jahren – seine 95 kirchenkritischen Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche geschlagen. Dies gilt als Beginn der weltweiten Erneuerung in Kirche und Gesellschaft. Kritiker sprechen bis heute von Spaltung.