In der abschließenden Pressekonferenz vor dem Viertelfinale der EURO 2016 gegen Italien am Samstag (ab 21 Uhr, live in der ARD) in Bordeaux äußerten sich Bundestrainer Joachim Löw und Weltmeister Mesut Özil zum Gegner, der Atmosphäre im Team, eine mögliche Dreierkette und den Hoffungen auf den Titelgewinn.

Insgesamt erwartet der Bundestrainer ein "Spiel auf Augenhöhe". Die deutsche Mannschaft hatte zuletzt bei einem großen Turnier noch nie gegen Italien gewonnen. Die Italiener sind berüchtigt für ihre gute Abwehr und ihre Kaltschnäuzigkeit im Abschluss.

 JOACHIM LÖW ÜBER...

... ein mögliches Spielsystem: In der vergangenen Woche haben wir uns natürlich intensiv mit den Italienern beschäftigt. Italien hat nicht nur defensive Qualitäten, sondern auch gute Fähigkeiten in der Offensive. Es kommt eine andere Offensive auf uns zu, als es in den ersten vier Spielen der Fall war. Wir haben die Italiener studiert, ich glaube wir sind gut aufgestellt. Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe. Wir wissen, was uns morgen erwartet. Es geht nicht um eine mögliche Dreierkette, sondern darum, dass wir ein Gleichgewicht zwischen Offensive und Defensive herstellen. Wir dürfen nicht zu viele Fehler machen und nicht allzu viele Chancen auslassen.

... die Atomsphäre im Team: Man sollte sich nicht täuschen lassen, dass alles nur locker ist. Die Spieler sind konzentriert beim Training und die Spannung steigt bei jedem K.o.-Spiel. Jedes Spiel kann das Letzte sein, da spürt man schon eine gewisse Anspannung. Die Mannschaft trainiert konzentriert, zeigt aber auch die notwendige Lockerheit. Es herrscht gute Stimmung im Team, das braucht es auch.

... den letzten Sieg im Testspiel: Die Italiener lassen sich von einer Niederlage im Testspiel nicht völlig beeindrucken. Wir kennen die Italiener und wissen, dass sie zusammenwachsen und sich innerhalb des Turnieres steigern können. Die Mannschaft ist eingespielt, viele Spieler kennen sich schon lange, spielen gemeinsam bei Juventus. Da haben Testspiele nicht so eine große Bedeutung. Entscheidend ist, was im Turnier passiert und das die Italiener stark sind, hatten wir schon erwartet.

... den möglichen Ausfall von Daniele de Rossi: Ich weiß nicht ob er spielt, das werden wir morgen sehen. Die Italiener wollen den Gegner immer überraschen und verändern die Aufstellung wie man es nicht erwartet. Damit müssen wir klar kommen. Es wäre natürlich wichtig für Italien, wenn er spielen könnte, aber Italien hat auch andere gute Mittelfeldspieler. Daher finden sie immer eine gute Lösung.

... den Gegner: Wir sind natürlich zuversichtlich, denn wir kennen unsere eigenen Stärken. Die Mannschaft hat Selbstbewusstsein. Je stärker die Gegner werden, desto mehr muss man darauf hinweisen und erkennen, was den Gegner stark macht. Italien hat gute Lösungen in der Offensive und Defensive. Es ist wichtig, viel über das eigene Spiel zu wissen, aber auch über den Gegner.

... die Favoritenstellung: Der morgige Gewinner kann auch Europameister werden. Alle Mannschaften, die vom Viertelfinale den Sprung ins Halbfinale schaffen, haben auch das Ziel, das Finale zu erreichen. Beide Mannschaften haben die Qualität, aber der Titelgewinn liegt noch in weiter Ferne. Wir müssen erst das nächste Spiel bestreiten, dann kommt das Halbfinale, vermutlich gegen den Gastgeber, das wird auch kein Honigschlecken. Es ist noch ein langer Weg. Die Mannschaft, die morgen gewinnt, zählt aber auch zu den Favoriten auf den Titel.

Mesut Özil über...

... die schlechte Italien-Statistik: Natürlich war es in der Geschichte immer so, dass wir vor allem bei großen Turnieren gegen Italien gescheitert sind. Als Spieler sind wir professionell genug und wollen

morgen beweisen, dass wir gegen die Italiener bestehen können. Wir haben das Potential jede Nation schlagen zu können, das wollen wir gegen die Italiener morgen zeigen. ... das eigene Selbstverständnis innerhalb der Mannschaft: Selbstvertrauen hatten wir immer schon, wir haben sehr gute und erfahrene Spieler in unseren Reihen. Auch die jungen Sipeler haben Selbstbewusstsein. Man spürt die Energie, wir sind erfolgshungrig. Wir haben ein Ziel, denn wir wollen Europameister werden. Jetzt kommen starker Gegner und gegen die müssen wir bestehen. ... den Ruf als "kompletteste Mannschaft": Es ist ein riesiges Kompliment für uns, aber wir kennen unsere Stärken. Wenn man die letzten Spiele gesehen hat, wird klar, dass wir als Mannschaft defensiv und offensiv agieren. Das wichtigste ist, dass wir morgen das Spiel gewinnen. Wir wollen defintiv eine Runde weiter kommen.