„Wir haben den Sanierungsprozess in einer wirtschaftlich angespannten Zeit mit Konsequenz und Klarheit innerhalb kurzer Zeit umgesetzt“, sagt Frank Kebekus, Generalbevollmächtigter der Lindner Hotels AG. „Dass die Lindner Hotels AG nun wieder uneingeschränkt handlungsfähig ist, ist ein großer gemeinsamer Erfolg.“ Der Finanzplan sei vollständig eingehalten worden, der Betrieb habe reibungslos weiterlaufen können. Alle Beteiligten hätten zudem die notwendigen Schritte mitgetragen. Die Linder Hotels AG sei damit entschuldet und operativ stabil.
Mit Abschluss des Verfahrens geht auch ein Wechsel in der Geschäftsführung einher: Adrian Lindner übernimmt als Vorstandsvorsitzender und Chief Executive Officer die Leitung des Unternehmens gemeinsam mit dem bisherigen Vorstandsmitglied und Chief Financial Officer Dr. Christoph Scherk. Frank Lindner, bisher Chief Technical Officer, wird dem Unternehmen weiter beratend zur Verfügung stehen, die operative Vorstandsverantwortung jedoch abgeben. Dieser Schritt sei bereits für letztes Jahr geplant worden, heißt es aus dem Unternehmen. Frank Lindner habe sich aber aufgrund der Insolvenz dafür entschieden, dem Unternehmen in dieser schwierigen Zeit über den Prozess hinweg als Vorstand vorerst erhalten zu bleiben.
Adrian Lindner übernimmt als Vorstandsvorsitzender und Chief Executive Officer die Leitung des Unternehmens gemeinsam mit dem bisherigen Vorstandsmitglied und Chief Financial Officer Dr. Christoph Scherk / Foto: LHG
Mit Adrian Lindner übernimmt ein Vertreter der dritten Generation der Familie Lindner die Geschäftsführung. Nach seinem wirtschaftswissenschaftlichen Studium hat er zunächst mehrere Jahre in einer Unternehmensberatung in München und New York gearbeitet. Während der Covid-Pandemie wechselte er in die Lindner Unternehmensgruppe und übernahm Führungspositionen im Konzern. Zu Beginn des Insolvenzverfahrens ging er bei der Lindner Hotels AG in Verantwortung und steuerte das Unternehmen federführend mit Christoph Scherk und Frank Lindner durch den Prozess.
„Wir haben viel Vertrauen im Markt verloren“, sagt Adrian Lindner. „Aber wir haben in den letzten Monaten sehr viel erreicht und werden hart daran arbeiten, in Zukunft wieder als zuverlässiger Partner wahrgenommen zu werden.“
Standorte bleiben erhalten
Ein wesentliches Ergebnis des Verfahrens sei, dass kein Hotel infolge der Insolvenz geschlossen werden musste, betont das Unternehmen. Die Schließungen der Häuser auf Sylt und am Nürburgring seien unabhängig erfolgt, da die jeweiligen Verträge ohnehin im Jahr 2025 ausgelaufen wären. Die Abgabe des Main Plaza Frankfurt erfolge kurzfristig, weil der Verpächter mittelfristig eigene Umnutzungspläne ohne Hotelnutzung verfolge. Bereits im Frühjahr seien zudem mit zahlreichen Verpächtern von unprofitablen Häusern konstruktive Vereinbarungen getroffen worden. Dadurch seien insolvenzbedingte Schließungen verhindert und der operative Betrieb an allen Standorten fortgeführt worden.
Aktuell bestehen nach Unternehmensangaben Fortführungsvereinbarungen für alle betroffenen Häuser, teilweise auf temporärer Basis. Gespräche zu langfristigen Lösungen laufen. Standorte wie Hochgurgl, Oberstaufen und Wiesensee seien an andere Betreiber abgegeben worden, die Arbeitsplätze in den einzelnen Betrieben vollständig gesichert. Personelle Anpassungen beträfen ausschließlich den Verwaltungsbereich, wo u.a. die Ebene der Senior Vice Presidents und die Abteilung Architecture & Technical Services abgeschafft worden seien, um effizienter arbeiten und die Organisation zukunftssicher aufstellen zu können.
Über die Lindner Hotels AG
Die Lindner Hotels AG wurde 1973 in Düsseldorf von Diplom-Ingenieur und Architekt Otto Lindner gegründet. Die AG ist die Muttergesellschaft der Lindner Hotel Group und beschäftigt selbst derzeit knapp 850 Mitarbeiter. Die Hotelstandorte der ‚LHG Lifestyle Hotels GmbH (Me and All)‘, der ‚7Pines‘ und ‚L Collection‘ in Deutschland, Europa und eines in den USA waren von dem für die Lindner Hotels AG beantragten Insolvenzverfahren nicht unmittelbar betroffen, ebenso wenig die in Realisierung befindlichen ‚Me and All‘-Projekte der LHG Lifestyle Hotels GmbH.