Die Gewerkschaft Verdi fordert für 18.000 Busfahrer in den privaten bayerischen Omnibusbetrieben 30 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 18 Monaten. Der LBO lehnt die Forderung von Verdi als „völlig überzogen“ und nicht umsetzbar ab. LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl weist auf die coronabedingte finanzielle Not im Nah- und Reiseverkehr hin und verdeutlicht, dass die Forderung von Verdi von den Betrieben absolut nicht darstellbar ist. „Viele der im LBO organisierten Unternehmen sehen sich seit Beginn der Corona-Pandemie dramatischen Einnahmeverlusten von weit mehr als 60 und zum Teil zeitweise bis zu 100 Prozent ausgesetzt. Lohnforderungen, wie sie die Gewerkschaft jetzt in den Ring wirft, lehnt der LBO kategorisch ab, macht Rabl deutlich.

LBO-Verhandlungsführer Nico Schoenecker, Geschäftsführer Autobus Oberbayern, schlug eine Vertagung der Verhandlungen um sechs Monate vor. „Solange die Bustouristik brach liegt, Schulausflüge verboten sind und zuletzt auch das Vertrauen in die Sicherheit des ÖPNV nicht wiederhergestellt ist, sind Lohnsteigerungen das Aus zahlreicher Betriebe“, sagte er. Viele Betriebe zehrten von der Substanz, Mitarbeiter seien in Kurzarbeit. „Wir schätzen die Leistungen unserer Fahrerinnen und Fahrer gerade in diesen schwierigen Zeiten ganz besonders und verschließen uns als Arbeitgeber keineswegs einer Lohnerhöhung. Jetzt und in den nächsten Monaten muss aber der Arbeitsplatzerhalt Vorrang haben“, so Schoenecker weiter.

Verdi-Verhandlungsführerin Silke Vorthal sagte, die Busfahrer bekämen im ersten Berufsjahr 12,81 Euro Stundenlohn, vom vierten Berufsjahr an seien es 14 Euro. „Wir fordern jeweils 3,50 Euro mehr.“ Vor der Corona-Pandemie habe es einen riesigen Personalmangel gegeben, und nach Corona werde es ihn wieder geben. In Rheinland-Pfalz hätten sich die Tarifparteien auf eine Lohnerhöhung auf 15 Euro geeinigt.